Festival „Art on the Square“ in der Partnerstadt
Paderborn/Belleville. Wolfgang Brenner (54) zählt zu den Preisträgern des diesjährigen Kunstfestivals „Art on the Square“ in der amerikanischen Partnerstadt Belleville (Illinois). Der mit 1.000 US-Dollar dotierte Preis des Rotary-Clubs Belleville wurde dem Paderborner Künstler für eine Arbeit seiner Siebdruck-Reihe „Saskia“ zuerkannt.
Die Entscheidung einer Jury wurde bei einem gemeinsamen Frühstück aller an diesem 10. Festival teilnehmenden 105 Künstler bekannt gegeben. Er freue sich sehr über diesen Preis, sagte Brenner. Die preisgekrönte Arbeit des Paderborners wechselte in den Besitz der Kunstsammlung der Stadt Belleville.
Zu den ersten Gratulanten zählten Bellevilles Bürgermeister Mark Eckert und die Mitglieder einer 20-köpfigen Reisegruppe des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville (DAFK), die unter Leitung ihres Präsidenten Bernd Broer während des Festivals in der Partnerstadt im Mittleren Westen der USA weilte. Anlass dieser Reise war nicht nur die Teilnahme eines Paderborner Künstlers an „Art on the Square“, sondern auch die Feier des 20-jährigen Bestehens dieser Städtefreundschaft. Die Partnerschaftsurkunden waren 1990 im Paderborner Rathaus und im Jahr darauf in der Belleviller City Hall unterzeichnet worden.
Das am Public Square, der Hauptkreuzung in der Belleviller Stadtmitte, ausgerichtete Festival „Art on the Square“ 2011 wurde an zwei der drei Ausstellungstagen von Regenschauern überschattet. Die erwartete Zahl von 85.000 Besuchern wurde daher nicht erreicht. Aber das 2002 gestartete Festival, das in den letzten Jahren im Ranking einer US-Fachzeitschrift gleich dreimal den Spitzenplatz 1 eroberte, hat mittlerweile im Großraum der Metropole St. Louis ein festes Stammpublikum gewonnen. Und das lässt sich offensichtlich auch durch dunkle Regenwolken nicht vom Bummel durch die Zeltreihen der Kunstschau abhalten. „Die Stimmung ist trotz des Wetters gut“, sagte Wolfgang Brenner, „und die Besucher sind sehr freundlich und interessiert“. Viele seien sogar mehrfach in sein Ausstellungszelt gekommen.
Brenner war mit rund 50 Arbeiten – die meisten in Mischtechnik aus Fotografie, Malerei, Zeichnung und Collage – nach Belleville gereist. Daher wurde der Paderborner innerhalb der elf Ausstellungskategorien, die von Keramik über verschiedene Maltechniken bis zu Schmuckdesign und Holzarbeiten reichten, der Sparte „Mixed Media“ zugeordnet. Auch einige Drucke hatte er im Gepäck. Die dezente Verwendung von Farben in Brenners Arbeiten stand im Kontrast zu manchen farbintensiven Werken amerikanischer Künstler, die auf „Art on the Square“ zu sehen waren.
„Für mich ist weniger mehr“, erläuterte Brenner Reportern der Zeitung Belleville News Democrat, die sich für den weit gereisten Gast und sein Schaffen interessierten.
Eine Erfahrung, die der freischaffende Künstler während des Belleviller Festivals sammelte, betrifft das Sponsoring. Während die Kunstszene in Deutschland nach Brenners Einschätzung mit diesem Thema „eher verhalten“ umgeht, stehen US-Künstler dem Sponsoring „viel offener“ gegenüber. Brenner: „Ich finde das sehr gut.“ Seine Teilnahme an „Art on the Square“ war nicht zuletzt durch einen Zuschuss des Partnerschaftsreferates der Stadt Paderborn – und damit durch ein kommunales Sponsoring – ermöglicht worden. Vor ihm waren die Paderborner Künstler Petra Hartmann (2004), Andreas Kopp (2006) und Christine Steuernagel (2008) zu diesem Festival gereist.
„Art on the Square ist ein außergewöhnliches Fest“, fasste der Paderborner seine Eindrücke vom größten Kunstereignis im Jahreskalender der mehr als 45.000 Einwohner zählenden Partnerstadt zusammen. Das Belleviller Festival sei „richtig gut organisiert“, das Helferteam „total hilfsbereit“, und der Kontakt zu den ausstellenden amerikanischen Künsterkollegen „ausgesprochen gut“. Die Rückreise nutzte Brenner zu Stippvisiten bei befreundeten Künstlern in Baltimore und New York.
In Paderborn wird Brenner vom 1. bis 12. August erneut dem Dozententeam der Sommerakademie angehören und Kunstinteressierten die Technik des Siebdrucks vermitteln.
Aus: Neue Westfälische vom 21. Mai 2011