Thanksgiving 2015: „Alli-dalli“ auf dem Weg in den Unruhestand

Rund 140 Gäste entpuppten sich als alles andere Kostverächter. Nicht weniger als 19 knusprig  gebratene Truthähne holten Carsten Jungewelter und Rainer Frensemeier, beide Gesellschafter und Leiter des Restaurants „Fischteiche“, und ihr Küchenteam aus der Röhre, um die Gäste des  Thanksgiving-Dinners 2015 kulinarisch zu verwöhnen. Rosenkohl, Mais, Cranberries und Kartoffeln rundeten das leckere Turkey-Menü ab. Für ein üppiges Nachtischbüffet sorgten die Gäste selbst – mit Torten-, Kuchen-, Plätzchen- und Pudding-Kreationen aus ihrer Küche daheim. Nur ein Gast durfte all dies noch nicht anrühren: Henrike Viktoria Wittkugel, 16 Tage jung und das 500. und zugleich jüngste Mitglied des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises, fühlte sich im Arm von Mutter Johanne oder Vater Clemens Wittkugel als Mini-Gast des großen Festessens ziemlich wohl und zeigte Durchhaltevermögen bis in den späten Abend. Ein langjähriger Amerikafreund aus der ersten Reihe  wurde offiziell verabschiedet: Der 75-jährige Dr. Otmar Allendorf.

Zum Anbeißen: Stars-and-Stripes-Torte vom Nachtisch-Büffet.

Viel Gesprächsstoff gab es beim Thanksgiving-Dinner am langen Tisch, der für Jugendliche reserviert war. Die jungen Leute  tauschten Erinnerungen an  Aufenthalte als Gastschüler oder Teilnehmer des jährlichen Jugendaustausches in der Partnerstadt Belleville im Mittleren Westen aus. Zumeist auf Handys gespeicherte Fotos machten die Runde. Ausflugs-und Shopping-Tipps für künftige Belleville-Besuche waren ebenso gefragt wie Adressen für neue Kontakte über den Atlantik. Annika Obergassel, Juliane Beverungen, Hannah Böwer und Bas van Weezel, die Paderborner Austauschschüler dieses Jahres und erst seit wenigen Wochen wieder daheim, bilanzierten vor der Versammlung übereinstimmend: „Es hat uns ganz toll gefallen in Belleville.“

Schlummert friedlich auf dem Arm der Mutter: Baby Henrike wurde mit Applaus in der festlichen Runde willkommen geheißen.

Als Moderator des Abends betätigte sich Ludger Konersmann, Beisitzer im DAFK-Vorstand, der  sich mit seinem Job am Mikrofon auch für künftige Veranstaltungen empfahl.  Für die mit viel Beifall bedachte musikalische  Einlage mit Anleihen aus dem Füllhorn amerikanischer Evergreens  sorgte  eine Bläsergruppe des Schloß Neuhäuser Bürgerschützenvereins unter Leitung von Elmar Büsse. Mit „Jingle Bells“ wurde die Advents- und Weihnachtszeit eingeläutet. Dazu – so schien es –  leuchteten die Lichterketten des  tags zuvor aufgestellten Weihnachtsbaums im Saal des Restaurants  besonders einladend.

Ein dickes Dankeschön für den langjährigen Geschäftsführer: Bürgermeister Michel Dreier (links) mit Dr. Otmar Allendorf (2. von links), dessen Ehefrau Helga und Präsident Heiner Sprenkamp.

Eine besondere Note erhielt dieses Thanksgiving-Fest  durch die offizielle Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers Dr. Otmar Allendorf  (75) in den Ruhestand, der sich vermutlich als Unruhestand erweisen wird.  Nicht zuletzt mit Blick auf Allendorf hatte DAFK-Präsident Heiner Sprenkamp den Abend mit der Ansage eröffnet, Thanksgiving bedeute ganz einfach auch, Dank zu sagen.

So wurde Otmar Allendorf der Abschied versüßt: Der Freundeskreis-Nachwuchs hatte für den Ehren-Geschäftsführer Plätzchen gebacken: Süße Sterne und „Lady Liberty“. Das wir ihm schmecken.

Als langjähriger Leiter habe Otmar Allendorf von 1975 bis 2005 die Paderborner Institution Volkshochschule geprägt, ergriff Bürgermeister Michael Dreier  das Wort. Innerhalb der Stadtverwaltung sei der VHS-Leiter als Sprecher der Amtsleiter das „Sprachrohr der Fühungsmannschaft“ gewesen. Die Geschichte des DAFK in den ersten 27 Jahren seines Bestehens sei „unzertrennlich“ mit dem Namen Allendorf verbunden. Auch für die vor 25 Jahren geschlossene Städtepartnerschaft mit Belleville sei Allendorf eine wichtige Schaltstelle gewesen. Allendorfs  Gattin Helga konnte sich über einen großen Blumenstrauß aus den Händen des Bürgermeisters freuen.

Die Laudatio auf den heutigen Ehren-Geschäftsführer hielt der Ehrenpräsident des Freundeskreises Bernd Broer. „Er war schon da, als ich 1990 als Vizepräsident zum DAFK kam,“ blickte Broer zurück: „Ruhe gab es in dieser Zeit mit Otmar Allendorf nie. Otmar ist dazu zu aktiv, zu unruhig. Er war und ist immer ein Treiber.“ Deshalb habe Allendorf in der Stadtverwaltung schon bald den Spitznamen „Alli-dalli“ bekommen. Für seinen Humor und seine Selbstironie spreche, das dieser Spitzname längst Bestandteil einer von Allendorfs E-Mail-Adressen geworden sei. Für den DAFK sei dieser Mann, der Veranstaltungen, Feste und Reisen organisiert habe,  bald „unersetzlich“ geworden. Bei der nicht leichten Aufgabe Jugendaustausch, „auf den wir so stolz sind“, sei Allendorf „selbstverständlich voll mit dabei“ gewesen. 27 Jahre lang sei Allendorf  zudem der begeisterte Fotograf des Freundeskreises gewesen. Broer erinnerte unter anderem an  dessen „unnachahmlich humorvolle Lichtbildervorträge und die mit launigen Kommentaren gewürzten Jahresrückblicke“  auf den Jahresversammlungen des DAFK

Ehrenpräsident Bernd Broer bei seiner Laudatio.

Allendorf habe 1988 zu den acht Gründungsmitgliedern des Freundeskreises gehört. Dass Gründungspräsidentin Ellen Rost den fließend Englisch sprechenden, gut in der Stadtverwaltung vernetzten Anglisten zum Geschäftsführer bestellt habe,  sei „eine ideale Wahl“ gewesen.  Als Broer 1993 nach einem Schlaganfall der Gründungspräsidentin und „Grande Dame“ der Paderborner FDP zum Präsidenten aufrückte, hätten 20 Jahre einer intensiven Zusammenarbeit für den DAFK begonnen. „Eine Partnerschaft, die von großen Erfolgen, gegenseitigem Respekt und Freundschaft geprägt war.“

Bernd Broer: ,,Otmars Wunsch – und auch mein Wunsch – ist, dass der DAFK auch nach 27 Jahren weiter so bleibt, wie er ist: Der größte und aktivste Deutsch-Ausländische Freundeskreis der Stadt Paderborn.“ Der Wunsch des Ehrenpräsidenten für den Unruhestand des Ehren-Geschäftsführers: „Enjoy your life – Genieße Dein Leben.“

Sie schilderten, wie gut ihnen der Aufenthalt in Beller Gastfamilien und Highschools gefallen hat: Juliane Beverungen, Annika Obergassel, Hannah Böwer und Bas van Weezel.
Untermalte das Truthahn-Essen mit traditionellen amerikanischen Klängen: Die Bläsergruppe der Schloß Neuhäuser Henricus-Schützen.

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