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Auch ein Geschenk aus Paderborn

Belleville feierte 200. Geburtstag des Deutschamerikaners Gustav Körner

Vor 200 Jahren wurde er in Frankfurt am Main geboren. 1833 musste er nach dem gescheiterten Wachensturm junger deutscher Revolutionäre, die in Deutschland eine Republik und freie Wahlen ausrufen wollten, aus seinem Heimatland fliehen: Gustav Körner emigrierte in die USA. Von seiner zweiten Heimat Belleville (Illinois) aus startete der Rechtsanwalt seine politische Karriere in den Vereinigten Staaten. Der 200. Geburtstag des Deutschamerikaners Gustav Körners am 20. November 2009 wurde in der Paderborner Partnerstadt mit einem festlichen Dinner begangen. Mehr als 150 Gäste nahmen daran teil, darunter Nachfahren Körners, die aus Kalifornien, Michigan und Maine angereist waren.

Bürgermeister Mark Eckert würdigte Körner als große Persönlichkeit der Geschichte Bellevilles, der 45.500 Einwohner zählenden größten Stadt im südlichen Illinois. Er sprach die Hoffnung aus, dass „möglichst rasch“ die Umgestaltung von Körners ehemaligem aus der Zeit um 1850 stammenden Wohnhaus zu einem Museum abgeschlossen werden kann. Die vermutlich schwierigste Teil, die kostspielige und schwierige Stabilisierung der Fundamente, ist geschafft. Vielleicht kann das Museum, das Körners Freundschaft zum gleichaltrigen Abraham Lincoln, ihren gemeinsamen Einsatz gegen die Sklaverei, aber auch Körners Rolle bei der Gründung der Republikanischen Partei 1856 und als erfolgreicher Unterstützer von Lincolns Präsidentschaftskandidatur im Jahre 1860 nachzeichnen soll, zur 200-Jahr-Feier der Stadt Belleville 2014 eröffnet werden. Eckert: „Das wäre großartig.“

Einer der Redner beim Festessen für Gustav Körner war ein Gast aus Bellevilles Partnerstadt: Wolfgang Stüken vom Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis Paderborn-Belleville (DAFK). Er unterstützt das Belleviller Körner-Projekt durch Recherchen zu den Wurzeln Gustav Körners in Deutschland. Als einen Höhepunkt der Studentenjahre Gustav Körners in Jena, München und Heidelberg stellte er Körners Teilnahme am Hambacher Fest im Jahre 1832 heraus. Dem Vorsitzenden der Historischen Gesellschaft des Kreises St. Clair, Jack LeChien, der die Federführung des Museumsprojektes hat und als „Master of Ceremonies“ durch den Festabend führte, überreichte Wolfgang Stüken als Geburtstagsgeschenk einen Originalbrief Gustav Körners, den dieser 1867 aus Belleville an einen Freund in New York geschickt hatte: Den aus Hamm stammenden Deutschamerikaner Friedrich Kapp (1824-1884). Wolfgang Stüken hatte dieses Schreiben bei seinen Recherchen zu Körner in entdeckt. Er sagte unter dem Beifall der Festgäste: ,,Dieser Brief kehrt heute nach Belleville zurück.“

Es gab an diesem 200. Geburtstag noch ein weiteres Geschenk für das geplante Körner-Museum: Samuel Adams, Jahrgang 1925 und ein Ur-Urgroßenkel Körners aus Boston (Maine), überreichte aus dem Familienbesitz ein kostbares, 12 Pfund schweres Silbertablett. Gustav Körner hatte es 1864 zu seiner Verabschiedung als Botschafter Lincolns in Madrid als Erinnerungsgabe von der spanischen Königin Isabella II. erhalten. „Bis das Körner-Museum fertig ist, bekommt dieses Tablett einen sicheren Platz im Rathaus“, versprach Bürgermeister Mark Eckert.

Am Tag nach dem Geburtstag versammelten die sich Nachfahren Körners an dessen Grab auf dem Belleviller Stadtfriedhof Walnut Hill, um dort zu Ehren des großen Bellevillers einen Baum zu pflanzen. Die Wahl fiel auf einen White Oak, eine Eichenart, die als Staatsbaum von Illinois gilt. Ein Familienmitglied, das zur Baumpflanzung zum Spaten griff, war der 13-jährige Seth Blackwood aus Kalifornien, ein Ur-Ur-Ur-Urgroßenkel Körners.

Baumpflanzung am Grabe Gustav Körners. Der 13-jährige Seth Blackwood, ein Ur-Ur-Ur-Urgroßenkel, greift zum Spaten. Bellevilles Bürgermeister Mark Eckert (3. von links) und Seth’s Großvater Koerner Rombauer Jr. (5. von links, 75) schauen zu. Rechts das Grabdenkmal Gustav und Sophie Körners.

Nach der Baumpflanzung ging es in Begleitung des Bürgermeisters zum Körner-Haus an der Ecke Mascoutah Avenue/Abend-Street, wo sich die Körner-Nachfahren über den Stand der Restaurierungsarbeiten informieren ließen. Es folgte ein Empfang, zu dem die aus dem kalifornischen Napa Valley angereisten Weinbauern Rombauer, eine Familie von Körner-Nachfahren, wie bereits zum festlichen Dinner einen edlen Tropfen aus eigener Produktion servieren ließen. Mehrere männliche Familienmitglieder der Rombauers tragen den Namen des Frankfurter Auswanderers als Vornamen. Sie heißen Koerner Rombauer.

Bei dem Empfang zeigte Wolfgang Stüken eine Bildpräsentation zum deutschen Teil der Familiengeschichte Gustav Körners und seiner Frau Sophie.
Sophie Engelmann (1815-1888) stammte aus Imsbach in der Pfalz.

Zum Thema „Gustav Körner und das Hambacher Fest“ siehe auch:
www.demokratiegeschichte.eu Gustav Körner