Taufe der „Belleville-Promenade“
soll im Frühjahr gefeiert werden
Die „Belleville-Promenade“ soll im Frühjahr oder Frühsommer 2021 eingeweiht werden. Die kleinen Fotos zeigen den ehemaligen Haxthausenhof im Jahre 1908 (oben) und vor dem Abriss im Jahre 2006. Fotos: Wolfgang Stüken/Stadt- und Kreisarchiv Paderborn
Noch fehlen an den beiden Straßenschildern der „Belleville-Promenade“ hinter der Paderhalle und an der Mühlenstraße zwei kleine Zusatztafeln, die erläutern, dass es sich bei diesem Belleville um die in Illinois, USA, gelegene dritte Paderborner Partnerstadt handelt und dass diese Partnerschaft seit 1990 besteht. Ansonsten steht einer offiziellen Einweihung dieser viel genutzten Verbindung für Fußgänger und Radfahrer durch den Haxthausen-Garten im Mittleren Paderquellgebiet nichts mehr im Weg. DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp kündigte während des gut besuchten digitalen Stammtisches am 7. April an, die offizielle Eröffnung der schönen Verbindung vom Maspernplatz Richtung Geißelscher Garten und Innenstadt, solle im Rahmen des diesjährigen Dogwood-Festes erfolgen. „Wir stecken voll in den Vorbereitungen.“
Dogwood, das traditionelle Frühlingsfest des Freundeskreis, steht normalerweise für Mai oder Juni im Kalender des DAFK. Wann es 2021 gefeiert werden kann, hängt nicht zuletzt von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Aber im Haxthausen-Garten erscheint ein baldiges Treffen mit einem Sektglas in der Hand und unter Einhaltung von Abstandsregeln und Maskenpflicht durchaus denkbar, zumal die Zahl der Geimpften in den kommenden Monaten deutlich anwachsen wird. Für eine größere Teilnehmerzahl, so schmunzelte ein Zaungast des digitalen Stammtisches, könnte dieses Fest sogar bei der Polizei als Demonstration für die deutsch-amerikanische Freundschaft angemeldet werden. . . Andere Variante: Warum könnte nicht Viona Evans, die US-Generalkonsulin in Düsseldorf, zur Eröffnung der Belleville-Promenade wieder mal nach Paderborn eingeladen werden. Hat sie doch in ihrer Familiengeschichte Bande, die in den Bad Wünnenberger Ortsteil Bleiwäsche und damit in den Kreis Paderborn reichen.
Auf jeden Fall will DAFK-Präsident Sprenkamp die Einweihung der Belleville-Promenade zum Anlass nehmen, im Haxthausen-Garten nahe des Weges einen schönen Dogwood-Strauch zu pflanzen, um auch so an den Anlass dieses Festes zu erinnern. In der jüngsten Sitzung des städtischen Partnerschaftskomitees, das am 25. März unter Corona-Bedingungen im großen Rathaussaal tagte, fragte Sprenkamp – nicht zum ersten Mal – nach der Zukunft des ehemaligen Partnerschaftsgartens, der zur Landesgartenschau 1994 im Schloss- und Auenpark angelegt worden war und dessen Zukunft derzeit ungewiss ist. Sollte der Partnerschaftsgarten eingeebnet werden, kann sich der DAFK-Präsident vorstellen, die dort von einem Bildhauer gestaltete Belleville-Stele, auf der die Entfernung zur Partnerstadt abzulesen ist, an die Belleville-Promenade zu versetzen.
Der digitale Stammtisch lockte mehr als 25 Amerika-Freunde an die Bildschirme, darunter Teilnehmer aus München und London. Aus Belleville waren Wayne Reichling, der Präsident der Partnerorganisation Belleville Sister Cities, und sein „Vize“ Andy Gaa, Deutschlehrer in Belleville und auf amerikanischer Seite für den Jugendaustausch zwischen beiden Partnerstädten zuständig, zugeschaltet. Sie übermittelten von dort herzliche Grüße, erkundigten sich nach dem Stand der Corona-Impfungen in Deutschland, und stellten im Gespräch mit Bedauern fest, dass nicht nur der dreiwöchtige Jugendaustausch im Sommer, sondern auch der dreimonatige Schüleraustausch mit Belleville im Herbst dieses Jahres wegen der Corona-Pandemie nicht über die Bühne gehen kann.
An den Planungen für das Oktoberfest, das die Belleviller jährlich im September in der West-Main-Street ausrichten, wird für 2021 zunächst nicht gerüttelt. Ein vorweihnachtliches Ereignis indes steht nach der Wahl der neuen Bürgermeisterin Patty Gregory (siehe Bericht „Belleville bekommt die erste Frau im Bürgermeisteramt“ auf dieser Webseite)
möglicherweise auf der Kippe. Die Direktorin des Belleviller Christkindlmarktes, so wusste Andy Gaa, habe das Handtuch geworfen, nachdem sie das Ergebnis der Bürgermeisterwahl erfahren habe. Sie und Patty Gregory, bislang ehrenamtliche Chefin des Belleviller Kunstfestivals „Art on the Square“, sind hinter den Kulissen in den vergangenen Jahren offenbar häufig aneinander geraten, weil der Christkindlmarkt, seine Beschicker und Besucher den Zugang zum Büro des Kunstfestivals erschwerten und Stellplätze von Festival-Mitarbeitern blockierten. Das Büro von Art on the Square liegt nur wenige Meter vom Christkindlmarkt entfernt ebenfalls am Publik Square, dem Kreisel der Belleviller Hauptkreuzung.
Vielleicht hat die resolute neue Rathauschefin nun in neuer Funktion den Weitblick, eine für beide Seiten – und für das vorweihnachtliche Veranstaltungsprogramm der Partnerstadt – akzeptable Lösung zu finden. . .
Apropos Belleville-Promenade: Schon am 20. August 2020, am Tag der einstimmigen Entscheidung des Ausschusses für Bauen, Planen und Umwelt über diese Namensgebung war auf dieser Webseite der Bericht „Die Belleville-Promenade durch
den Haxthausen-Garten kommt“ zu lesen. Die Wahl des Weges durch den Haxthausen-Garten erweise sich für diese Namensgebung nun als „geradezu ideal“, hieß es darin unter Verweis auf zwei Amerika-Auswanderer des 19. Jahrhunderts aus der Haxthausen-Sippe, die vorübergehend unter den sogenannten „lateinischen Bauern“ (Latin Farmers) in Shiloh Valley bei Belleville siedelten. Der Paderborner Historiker Rainer Decker hat seine Forschungen zur Familiengeschichte und zur Historie des Haxthausenhofes, über die im August berichtet wurde, inzwischen abgeschlossen. Sein lesenswerter Bericht „Vom Haxthausenhof nach Amerika und wieder zurück“ ist soeben in der Ostergabe der Heimatzeitschrift „Die Warte“ veröffentlicht worden (Nr. 189 / Ostern 2021, Seite 24-29). Vielleicht könnte Rainer Decker die Eröffnung der Belleville-Promenade um einen interessanten Vortrag bereichern. . . Wolfgang Stüken