Die Belleville-Promenade durch
den Haxthausen-Garten kommt
Freude beim Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis: Einstimmig und ohne Diskussion hat der Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt des Paderborner Rates am Abend des 20. August beschlossen, eine Wegeverbindung zwischen Mühlenstraße und Paderhalle (Maspernplatz) „Belleville-Promenade“ zu nennen.
Der bislang namenlose Weg führt entlang des Sparkassengrundstücks durch den Haxthausen-Garten. Der Heimatverein hatte der Stadt diesen Vorschlag auf Anregung des DAFK und auf Wunsch des Paderborner Partnerschaftskomitees zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Paderborn-Belleville unterbreitet. Damit hält das mit einer Straßen- oder Wegebezeichnung bislang unversorgte Belleville offiziell Einzug in das Paderborner Straßenverzeichnis.
Die „Belleville-Promenade“ liegt im attraktiven Mittleren Paderquellgebiet, einer der schönsten Grünanlagen der Innenstadt. Dass sie durch den Garten führt, der an den ehemaligen Haxthausenhof erinnert, entpuppt sich aktuell als geradezu ideale Wahl: Schon 2008 hatte der DAFK im dritten Band seiner Buchreihe „Auf nach Amerika!“ berichtet, dass im sogenannten „Lateinischen Settlement“ wenige Meilen östlich von Belleville in den 1830er Jahren die beiden Auswanderer Heinrich und Hermann Haxthausen ansässig wurden – als „Latin Farmer“. So wurden an deutschen Universitäten gebildete Auswanderer genannt, die in der neuen Heimat USA ihr Glück als Farmer versuchten wollten, unter ihnen Rechtsanwälte, Ärzte und Pädagogen. Von Heinrich und Hermann Haxthausen war bislang nur bekannt, dass die beiden Brüder aus Westfalen stammten. Der Paderborner Historiker Dr. Rainer Decker, der zurzeit die Familiengeschichte der Haxthausens erforscht, hat jetzt herausgefunden, dass Hermann von Haxthausen (1807-1846) auf dem Paderborner Haxthausenhof und damit genau dort, wo bald die Belleville-Promenade verläuft, geboren wurde. Die beiden Brüder wanderten im Jahre 1835 in die USA aus, entschlossen sich jedoch einige Jahre später, nach Deutschland zurückzukehren. Der ältere Heinrich von Haxthausen (1801-1846) starb 1846 auf dem Paderborner Haxthausenhof. Beide gehören zur sogenannten „schwarzen Linie“ derer von Haxthausen. Nähere Einzelheiten werden demnächst in einem Beitrag von Rainer Decker in der Westfälischen Zeitschrift oder der Heimatzeitschrift „Die Warte“ nachzulesen sein. Noch laufen weitere Recherchen.
Wann die feierliche Enthüllung des Schildes „Belleville-Promenade“ erfolgt, ist noch nicht abzusehen. Der Freundeskreis hofft, dazu in Zeiten ohne Corona-Reisebeschränkungen Gäste aus der 1814 gegründeten, 45.000 Einwohner zählenden Partnerstadt im Süden des US-Bundesstaates Illinois begrüßen zu können – auch, um das 30-Jährige der Städtepartnerschaft nachzufeiern. Vielleicht zu Libori 2021. . .