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Deutsch-Amerikanischer Freundeskreis Paderborn – Belleville e.V. – Seite 12Springe zum Inhalt
Kaiserwetter, Craft-Bier und monumentale Geschichten
September-Fahrt zur Strate-Brauerei in Detmold und zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica
Bei sonnigem Kaiserwetter starteten die Teilnehmer gutgelaunt in Paderborn. Präsident Heiner Sprenkamp begrüßte die Mitfahrer fröhlich und es ging es mit einem Bus zügig nach Detmold, wo die DAFK-Gruppe mit „Detmolder Royal“, dem beliebten Aperitif aus Pfirsichlikör und Weizenbier, empfangen wurde.
Während der spannenden Führung durch das schlossartige, im neugotischen Stil errichtete Gebäude der Detmolder Brauerei mit seinem großzügigen, bunten, wunderbar gepflegten Gartenpark erfuhren alle interessante Details über die Geschichte des Unternehmens sowie die Kunst des Bierbrauens.
Die Privat-Brauerei Strate, in der das Bierbrauen Frauensache ist, gehört zu den größten unabhängigen Deutschlands im Familienbesitz. Renate Strate und ihre Töchter führen gemeinsam die Brauerei in der fünften Generation. Das innovative Unternehmen verfolgt seit Jahren die Strategie „In der Region, für die Region“. Aber es exportiert unter anderem auch auf die zu den USA gehörende Insel Guam und setzt darüber hinaus mit dem neuen Craft-Bier einen aktuellen Trend aus den Vereinigten Staaten um.
Es folgte das leckere Haxen-Mittagessen in der „Stratosphäre“, dem in alten Räumen perfekt neu gestalteten Veranstaltungslokal. Die Gruppe wurde zwischendurch immer wieder durch das Probieren neuester Bierkreationen begeistert und zu lockeren Gesprächen angeregt. Gestärkt und beladen mit diversen Bier- und Zubehörsouvenirs ging es mit dem Bus weiter zur Porta Westfalica.
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal dort, das nach Plänen von Bruno Schmitz und Caspar von Zumbusch erstellt wurde, zeigt eine Statue Kaiser Wilhelms I. und wurde 1896 in Gegenwart seines Enkels Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Gabriele Sprenkamp begeisterte die Besuchergruppe unterwegs mit Hinweisen auf geschichtliche Zusammenhänge zwischen Kaiser Wilhelm I., Kaiser Wilhelm II. und den USA. So fiel Wilhelm I. im Jahre 1871 eine ehrenvolle außenpolitische Aufgabe zu, als er im Grenzkonflikt um die San Juan Islands zwischen den USA und Großbritannien das Gebiet schließlich den USA zusprach. Wilhelm II. schickte 1902 erfolgreich seinen Bruder Heinrich als Botschafter zu Präsident Theodor Roosevelt auf Rundreise in die Vereinigten Staaten und schenkte 1904 den USA eine Statue von seinem berühmten Vorfahren Friedrich dem Großen. Diese Ausführungen trafen auf großes Interesse der gut vorbereiteten Mitfahrer.
Am Denkmal angelangt, hatten alle Gelegenheit das imponierende Denkmal mit der kürzlich renovierten Ringterrasse und dem neuen Besucherzentrum zu besichtigen. Die Sonne strahlte weiterhin, und die Freundeskreis-Gruppe konnte den gewaltigen Panoramablick an der Weser zwischen Wiehengebirge und norddeutscher Tiefebene genießen.
Unter den weltweiten Hinweisen auf vergleichbare Monumente fanden sich im schicken Informationszentrum Darstellungen des Mount Rushmore in South Dakota und der Freiheitsstatue in New York. Im Panoramarestaurant „Wilhelm 1896“ erfreuten sich alle weiter an herrlichem Ausblick, köstlichem Kuchen, anregendem Kaffee und unterhaltsamen Gesprächen, bis der ereignis- und erfolgreiche Ausflug mit der gemütlichen Heimfahrt endete.
Die Sommer in der Partnerstadt am Mississippi können schon ein paar Grad heißer werden als daheim an der Pader. „Gibt es dort viele Moskitos?“, lautete die etwas besorgte Frage einer jungen Paderbornerin. „Wir sind doch nicht im Dschungel“, antwortete Jane Bonaldi.
Die 77-jährige Bellevillerin, erstmals zu Besuch in der ostwestfälischen Partnerstadt, unternahm eine Stippvisite zum letzten Vorbereitungstreffen für den diesjährigen Jugendaustauch mit Belleville. Jane Bonaldi war sich ganz sicher: „Ihr werdet eine großartige Zeit haben in Belleville.“ Diese Zeit ist jetzt angebrochen. 14 Schülerinnen und Schüler aus Paderborn und Umgebung haben ihre spannende Reise in Paderborns Partnerstadt im US-Bundesstaat Illinois begonnen und sind – ohne Moskitoplage – in ihren dortigen Gastfamilien wohlbehalten angekommen. Im Rahmen eines Jugendaustauschs des Deutsch-Amerikanischen-Freundeskreises (DAFK) werden die Mädchen und Jungen sowie ihre Begleiter Sophie Lemmen, Bastian Timmermann und Maurice Fröhlecke drei Wochen lang das amerikanische Leben kennenlernen.
Zur Verabschiedung der Jugendlichen in Paderborn empfing stellvertretender Bürgermeister Martin Pantke die Jugendlichen, einige Eltern, die Begleiter des Jugendaustausches sowie drei Vorstandsmitglieder des DAFK, Vizepräsident Wolfgang Stüken, Schatzmeister Erwin Schlenger und die Jugendbeauftragte Uta Hoischen, im historischen Rathaus. Einige der Teilnehmer sind bereits zum wiederholten Mal bei einem Austausch dabei, für andere ist es die erste Reise nach Amerika. Pantke betonte, wie wichtig es sei, dass junge Menschen internationale Kontakte knüpfen und dass sie damit einen Beitrag dazu leisten, die Verbindungen der Städtefreundschaft aufrecht zu erhalten. Das „Band der Städtefreundschaft“ werde gerade durch den gegenseitigen Besuch junger Menschen weiter gestärkt. Er hoffe, dass die daraus entstehenden gegenseitigen Kontakte länger gepflegt werden. „Ihr werdet tief eintauchen können in das amerikanische Leben. Ich wünsche Euch viele nachhaltige Eindrücke“, gab er den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg. Reisen und internationale Begegnungen könnten dabei helfen, ein viel realistischeres Bild eines Landes zu bekommen, als es durch die Medien vermittelt werde, so Pantke. Das in den Medien verbreitete Bild von der Welt sei stark geprägt durch Klischees, sagte der Vize-Bürgermeister. Internationale Begegnungen wie diese könnten helfen, ein differenzierteres Bild zu zeichnen.
In Belleville erwartet die Jugendlichen ein vielfältiges Programm: Neben einem Tagesausflug nach Springfield ist auch eine dreitägige Reise nach Chicago und ein Besuch des bekannten Vergnügungsparks „Six Flags“ südlich der Großstadt St. Louis geplant. Nächstes Jahr im Sommer sind die Austauschpartner aus Belleville dann zu Gast in Paderborn. Einer der ersten Besuchstermine: Begleitet von Andy Gaa, dem Präsidenten der Partnerorganisation Belleville Sister Cities (BSC), schaute sich die Gruppe in der Belleviller City Hall um. Bürgermeister Mark Eckert hieß die Paderborner herzlich willkommen, versammelte sie am Schreibtisch seines Dienstzimmers und führte die jungen Leute in den Sitzungssaal des Rathauses.
„Gute Reise“ – das wünschte auch Landrat Manfred Müller. Er verabschiedete im Paderborner Kreishaus fünf Austauschschüler aus dem Kreis Paderborn, die im August für ein Vierteljahr nach Belleville fliegen, um dortige Highschools zu besuchen. Auch sie werden in freundlichen Gastfamilien Aufnahme finden. „Nach einigen Tagen werdet Ihr schon englisch träumen“, sagte Müller voraus. Und: „Tolle Erlebnisse warten auf Euch.“ Der vom Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis ermöglichte Drei-Monats-Austausch sei „eine große Chance“ für die jungen Leute. Gerade für eine Exportnation wie Deutschland sei es wichtig, offen zu sein für andere Menschen und andere Länder. Das setze ein Stück Bereitschaft voraus, sich auf andere Kulturen einzulassen.
In Belleville und Umgebung träfen die
Schüler auf manche Spuren deutscher Auswanderer – und „auf verlässliche
Partner, die es gut mit Euch meinen“, versprach der Landrat und bat die
Schüler, als junge Vertreter der Region Paderborn herzliche Grüße an Mark Kern,
den Landrat des Kreises St. Clair, dessen Kreisstadt Belleville ist, und an den
Belleviller Bürgermeister Mark Eckert zu übermitteln. „Ich war 2007 zum ersten
Mal in Amerika und natürlich auch in der Partnerstadt, wo man uns schätzt und
mag. Es war ein besonderes Erlebnis für
mich.“
Laurin
Trelle aus Altenbeken (Gymnasium Theodorianum) wird die große Highschool
Belleville East kennenlernen. Die
Borchenerin Merle Lippegaus (Schloss Hamborn) und die Paderbornerinnen Anna Salmen (Gymnasium St. Michael), Franca
Heege (Pelizaeus-Gymnasium) und Nina Kotthoff (Reismann-Gymnasium) werden ihre
Schulzeit in Belleville’s Nachbarort Freeburg auf der dortigen Community
High-School verbringen. Franca und Merle werden in einer Gastfamilie in einem
kleinen Ort des Kreises St. Clair mit besonderer Paderborn-Beziehung wohnen: In
St. Libory. Die fünf Austauschschüler werden im November in Paderborn
zurückerwartet.
Text: Wolfgang Stüken und Stadt Paderborn, Fotos: Stadt Paderborn, Kreis Paderborn, Andy Gaa, Hans-Erwin Schlenger und Wolfgang Stüken
Wenn ein großer Fußball ein wenig zu heftig geputzt wird
Das Frühlingsfest des Freundeskreises hatte diesmal eine sportliche Note
Nein, eine Übernachtung mit Frühstück in der Benteler-Arena war nicht gebucht. Ein solches Angebot gibt’s auch gar nicht für normale Besuchergruppen. Aber als der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis nach der Besichtigung der 15.000 Besucher fassenden Spielstätte des SC Paderborn 07 das Stadion wieder verließ, trudelten allmählich die 68 Mädchen und Jungen ein, denen das Abenteuer Stadion-Übernachtung im Rahmen des Kids-Club-Programms geboten wurde. Bevor die jungen Fußballfans in der Heimkabine und der Mixed Zone des Stadions ihre Schlafsäcke ausrollen konnten, machte die ehrenamtliche Stadionführerin Jenny bei ihrem Rundgang mit den rund 40 Mitgliedern des DAFK dort Station.
Der von Schatzmeister Hans-Erwin Schlenger organisierte
Stadionbesuch bildete den Auftakt des Dogwoodfestes, des jährlichen
Frühlingsfestes des Freundeskreises. Die Teilnehmer der ersten Stadionführung
nach dem Wiederaufstieg der Paderborner Kicker in die 1. Bundesliga. Beim Blick
auf die Geschichte des 2008 eröffneten Stadions (1. Spatenstich 2005) ließ
„Tour-Guide“ Jenny auch die lange Zwangspause beim Bau der Arena, verursacht
durch Klagen aus der Nachbarschaft gegen das Projekt, nicht unerwähnt. Von der
Tribüne schweifte der Blick über das Spielfeld mit dem wintertags beheizbaren Rasen.
Im VIP-Bereich überraschte die Stadionführerin mit der Information,
dass eine der drei Lounges auch für Hochzeiten angemietet werden kann.
Überhaupt hat die Bauweise der Arena für ein stattliches Innenraum-Programm
gesorgt. So kann der Bundesligaverein mit dem kleinsten Etat kann die
landesweit größte Spielerkabine vorweisen. Drinnen konnten die DAFK-Besucher
auch einen umfunktionierten 240-Liter-Abfallbehälter in Augenschein nehmen. Der
rollbare Graue mit blauem Deckel , an der Vorderseite unten mit einem Auslaufhahn
versehen, dient den „Physios“ des Vereins als sogenannte „Eistonne“. Im
ziemlich eiskalten Wasser können sich geschlauchte Kicker der regenerativen
Wirkung von Kälte erfreuen. Ob sie immer ganz freiwillig hineinsteigen, blieb
offen. Beim Gedanken an das eisige Bad in dieser Tonne wird klar, warum das
SCP-Motto auch über dem Türschild dieses Raumes mit der Nummer 0.07 stehen
muss: „Helden geben nie auf.“
Im Foyer der Arena kann ein großer hölzerner Autogrammball
bestaunt werden, auf dem sich 45 prominente deutsche Fußballer mit ihrer
Unterschrift verewigt haben. Oder hatten. Die Autogramme von Karl-Heinz
Rummenigge (2015), Matthias Ginter (2014), Jérome Boateng (2015) und Bastian
Schweinsteiger (2015) auf dem oberen Sechseck des Balls sind zum größten Teil
dem Eifer einer emsigen Reinigungskraft zum Opfer gefallen. Der
Fettecken-Künstler Joseph Beuys und seine berühmt gewordene Düsseldorfer
Putzfrau lassen grüßen. . .
Dem Arena-Rundgang
folgte ein weiterer Glanzpunkt in der Palette wichtiger Paderborner
Sportstätten. In Restaurant des vom Computer-Unternehmer Heinz Nixdorf
gegründeten Ahorn Sportparks, der gar nicht weit vom Stadion entfernt
liegt, wartete auf die Dogwood-Gäste ein
feines Büffet und kühle Getränke. Auch in diesem größten multifunktionalen
Sportzentrum der Stadt mit seinen jährlich 500.000 Nutzern war Staunen
angesagt. Mehr als 30 Vereine bieten hier – vom Breiten- bis zum Spitzensport –
mehr als 30 Sportarten an. Die Zielgruppe ist groß. Sie reicht vom Kleinkind
bis ins Seniorenalter. Vielleicht hat der Ahorn-Sportpark seit diesem
Dogwoodfest noch ein paar sportlich aktive Nutzer mehr. . .
Da hat der Freundeskreis-Vorstand wohl nicht den „schlechtesten Riecher“ gehabt: Wenn sich DAFK-Mitglieder in Frühlingslaune am Mittwoch, 29. Mai, um 16.30 Uhr zwischen der Kernstadt und Elsen an der Paderborner Straße 89 zum Auftakt des diesjährigen Dogwood-Festes treffen, wird die zweite Bundesliga kein Thema mehr sein. Sie werden mit der Benteler-Arena das Stadion des frisch gebackenen Erstligisten SC Paderborn 07 besichtigen!
Das bekommt man nicht alle Tage geboten: Die
Stadionführung am Vorabend des Feiertages Christi Himmelfahrt macht unter
anderem in der VIP-Lounge und in der Kabine der
– künftig in der ersten Bundesliga spielenden – Heimmannschaft Station.
Treffpunkt ist der Eingang der SCP-Geschäftsstelle an der
Stadion-Rückseite. Nach der knapp einstündigen Besichtigung der SCP-Spielstätte
begeben sich die angemeldeten Teilnehmer zum nahe gelegenen Ahorn-Sportpark,
Ahornallee 20, wo ein leckeres Büffet in der dortigen Gastronomie wartet. Um 18
Uhr wird eine Mitarbeiterin des größten multifunktionalen Sportzentrums der
Stadt (jährlich eine halben Million Nutzer)
einen kurzen Vortrag zur Geschichte und Bedeutung dieser von Heinz
Nixdorf gegründeten Sportstätte halten.
Danach lockt das Büffet u.a. mit einer Auswahl an Vorspeisen,
Rindergeschnetzeltem in Steinpilzrahmsauce, gebratenen Putenmedaillons in
fruchtiger Aprikosensauce und diversen Beilagen und Desserts.
Der Preis für den Abend liegt pro Person bei 25 Euro.
Diesen Betrag – nun ist ein wenig Eile geboten – erbittet der Freundeskreis bis
Mittwoch, 22. Mai, auf dieses Konto:
Die Überweisung gilt als
Anmeldung für das Dogwood-Fest.
Der Vorstand empfiehlt, die
Parkmöglichkeiten des Ahorn-Sportparks an der Straße Almeaue zu nutzen. Von
dort ist die Benteler-Arena gut zu Fuß zu erreichen. Auch am Stadion kann
geparkt werden.
US-Generalkonsulin aus Düsseldorf zu Gast in der Heimat ihrer Vorfahren – mit einem großen Abstecher nach Paderborn
„Eine starke und tiefe Verbindung.“ Mit diesen Worten würdigte die
Düsseldorfer US-Generalkonsulin Fiona Evans bei einem Besuch in Paderborn die
Städtefreundschaft zwischen Paderborn und Belleville (Illinois). Bei einem
Treffen mit Vertretern des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises bezeichnete
sie vor allem den jährlichen Schüler- und Jugendaustausch zwischen beiden
Städten als „sehr, sehr wichtig“. Dieser Austausch ermögliche es jungen Leuten,
das Gastland jenseits der Schlagzeilen „mit anderen Augen“ kennen zu lernen. Verständigungsprobleme in
der „Garage 33“ des Paderborner Technologieparks gab es nicht. Fiona Evans
spricht und versteht sehr gut deutsch. Dazu haben sicher ihre Jahre als
stellvertretende Kulturbeauftragte an der US-Botschaft in Berlin (2013-2016)
beigetragen. „Meine Kinder sprechen aber ein viel besseres Deutsch als ich,“
meinte die 45-Jährige und fügte lachend hinzu: „Ich bin perfekt in Denglisch.“
Ihre drei Kinder haben die deutsche Sprache auf der deutschen Schule in Nairobi
erlernt, wo ihre Mutter von 2016 bis 2018 als Presseattaché an der kenianischen
US-Botschaft tätig war.
Evans trat im Jahr 2000 in den diplomatischen Dienst der Vereinigten Staaten von Amerika ein, nachdem sie zuvor Recht, Diplomatie und Kunst studiert hatte. Mit dem Wechsel in die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf kam sie im August letzten Jahres der Heimat ihrer Vorfahren ziemlich nahe: Ihr Ur-Urgroßvater stammte aus dem heutigen Bad Wünnenberger Ortsteil Bleiwäsche. Da durfte ein Besuch in der ans Sauerland grenzenden höchstgelegenen Ortschaft des Regierungsbezirks Detmold im Paderborn-Programm nicht fehlen. Nach der Dorf- und Kirchbesichtigung in Bleiwäsche und einem Besuch im Kindergarten, wo sie von den Mädchen und Jungen freudig mit einem englischen Lied willkommen geheißen wurde, schwärmte Viola Evans: ,,Es war wunderschön.“
Schon kurz nach ihrem Amtsantritt im Düsseldorfer Generalkonsulat hatte die
Generalkonsulin eine erste kurze Stippvisite nach Bleiwäsche unternommen. Diesmal
kam es für die Deutsch-Amerikanerin der fünften Generation zu einer Begegnung
mit ihren deutschen Verwandten – Mitgliedern der Familie Scholand, entfernte
Vettern und Cousinen. Evans: „Das war die sechste Generation.“ Und weil eine
junge Frau aus dem Hause Scholand Mutterfreuden entgegensieht, fügte Fiona
Evans freudig hinzu: ,,Und die siebte Generation ist schon unterwegs.“
An der Vorbereitung des Besuches im Kreis Paderborn waren die beiden
heimischen CDU-Landtagsangeordneten Daniel Sieveke und Bernhard Hoppe-Biermeyer
maßgeblich beteiligt. Die beiden Amerikafreunde
hatten Fiona Evans im letzten Jahr beim Alumnitreffen eines
Austauschprogrammes des Düsseldorfer Landesparlamentes kennengelernt. Für
Daniel Sieveke gab es in Bleiwäsche auch ein Wiedersehen mit seiner ehemaligen
Mathematiklehrerin vom Paderborner Theodorianum: Die in Büren lebende Marita
Brune ist eine geborene Scholand aus Bleiwäsche. Sie hatte 1970, vor nunmehr 49
Jahren, Josef Evans, den Vater der Generalkonsulin, unterstützt, als dieser bei
einem Deutschland-Besuch in Bleiwäsche nach den Vorjahren seiner Familie
forschte. Mit Marita Brune wurde er unter anderem in alten Kirchenbüchern des
Ortes fündig. Josef Evans reiste damals per Bahn an. Marita Brune: „Da hielten
noch Züge in Brilon-Wald.“ 1974 folgte ein zweiter Besuch des amerikanischen
Arztes. Über viele Jahre hatten Josef Evans und Marita Brune brieflich Kontakt.
Den letzten Brief, den er ihr im November 2002, nur wenige Monate vor seinem
Tod, schickte , hatte Marita Brune beim
Treffen mit Fiona Evans dabei – einer von vielen bewegenden Momenten dieses
besonderen Tages.
Josef Evans hinterließ seiner Familie einen akribisch erforschten Stammbaum,
der bis ins 17. Jahrhundert zurück reicht. Der Bleiwäscher Amerikaauswanderer
Johann Scholand taucht darin anno 1852 auf. Er wurde im US-Bundesstaat New York
ansässig und gründete eine große Familie. Sie lebte dort viele Jahrzehnte. Der
Großvater von Fiona Evans heiratete eine deutsche Emigrantin aus der Gegend von
Fulda. Fiona Evans wurde im benachbarten Bundesstaat Connecticut geboren, wo
sie auch aufwuchs. Ihre Großmutter habe mit dem Großvater noch ein wenig
Deutsch gesprochen, erinnerte sich die Diplomatin. Die Deutsch-Amerikaner seien
die größte ethnische Gruppe der Bevölkerung der USA, hob Evans hervor. Sie ist
stolz, eine von ihnen zu sein.
Dass heute 1700 amerikanische Firmen in Nordrhein-Westfalen ihren Sitz haben
und hier 200 000 Deutschen Jobs bieten, ist für Fiona Evans ein Ausweis starker
Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. Belleville, die Paderborner Partnerstadt,
kennt die Generalkonsulin (noch) nicht. Die große Nachbar-Metropole St. Louis (Missouri)
auf der anderen Seite des Mississippi ist ihr dagegen ein Begriff.
In Bleiwäsche hatte sich der prominente Gast aus Düsseldorf am Morgen
bereits in „Goldene Buch“ der Stadt Wünnenberg eingetragen. Nach dem Treffen
mit dem DAFK in der „Garage 33“, wo sie auch junge Paderborner Firmengründer
kennenlernte, ging es zum Paderborner Rathaus. Einer kurzen Führung zu bedeutenden
Sehenswürdigkeiten der Altstadt mit Altbürgermeister Heinz Paus folgte im
Trauzimmer des Rathauses der Eintrag ins nächste „Goldene Buch“.
Stellvertretender Bürgermeister Martin Pantke hieß die Generalkonsulin „mit
besonderer Freude“ willkommen und stellte ihr „PB“ als alte und moderne Stadt mit
vielen internationalen Kontakten vor. Fiona Evans zielte in ihren Dankesworten
besonders auf die Pflege und Aufrechterhaltung der Städtepartnerschaft mit dem
mehr als 45000 Einwohner zählenden Belleville ab.
Martin Pantke und Daniel Sieveke sprachen eine Einladung an den Düsseldorfer Gast zu einem Wiedersehen in der Libori-Festwoche aus. Ihre Reise von der Pader zurück an den Rhein trat die von mehreren Leibwächtern begleitete höchste Repräsentantion der USA in Nordrhein-Westfalen mit einer weiteren Einladung an: DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp hatte ihr erzählt, wie schön und beliebt das jährliche Thanksgiving des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises ist. Auch bei diesem Fest im November ist Fiona Evans, die nach dem Reglement des US-Außenministeriums voraussichtlich drei Jahre in Düsseldorf amtieren wird, ein hoch willkommener Gast. Wolfgang Stüken