Was Lincoln und Trump unterscheidet

„Die USA nach dem Amtsantritt von Donald Trump.“ Schon vier Tage nach der Inauguration des neuen US-Präsidenten bot der DAFK einen Vortrag mit Diskussion des Amerikanisten Professor Dr. Christoph Ribbat (Foto) von der Universität Paderborn an. Die Resonanz war groß. Fast 100 Mitglieder des Freundeskreises und interessierte Paderborner kamen ins Gasthaus „Haxterpark“. Die Sitzgelegenheiten im Vortragsraum reichten kaum aus. Ribbat stellte einen Vergleich an zwischen Donald Trump und Abraham Lincoln (1861-1865), einem der größten Präsidenten der US-Geschichte. Beide zeichneten sich durch kurze und harte Reden in einfacher Sprache aus. Was beide unterscheide: „Lincoln hatte noch kein Twitter“, spielte Ribbat auf das von Trump eifrig genutzte soziale Netzwerk an. Christoph Ribbat ist derzeitiger Sprecher des Instituts für Anglistik und Amerikanistik an der Paderborner Hochschule. Er wurde 1968 in Münster geboren. Ein Schüleraustausch mit der Münsteraner Partnerstadt Fresno (Kalifornien) ließ ihn schon in jungen Jahren zu einem großen Amerika-Liebhaber werden.

Junge Gäste aus Belleville

Berlin und Libori als Höhepunkte

Begrüßung auf der Rathaustreppe: Bürgermeister-Stellvertreter Dietrich Honervogt (Mitte, mit Amtskette) hieß die jungen Amerikaner, ihre Paderborner Freunde, die Betreuer des Jugendaustausches und Vertreter des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville, darunter dessen Jugendbeauftragte Uta Hoischen (2. von rechts) und Stammtischpräsident Karl-Horst Meiners (rechts), willkommen. Foto: Wolfgang Stüken

„Schon beim Betreten dieses Rathauses stoßen Besucher auf unsere Verbindungen nach Amerika.“ Das sagte stellvertretender Bürgermeister  Dietrich Honervogt, als er 13 junge Leute aus Paderborns US-Partnerstadt Belleville und ihre Paderborner Freunde und Gastgeber sowie vertreter des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville im Foyer des Paderborner Rathauses willkommen hieß. Dort steht der schöne Pfauenstuhl aus der früheren St. Liborius-Kirche in St. Louis (Missouri) – zur Erinnerung an die vielen Amerikaauswanderer des Paderborner Landes im 19. Jahrhundert.

Im großen Rathaussaal stellte Honervogt seinen Gästen Paderborn als Domstadt, Kaiserstadt, Universitäts- und Computerstadt vor. „Eine sehr alte Stadt mit tiefen Wurzeln in der Geschichte, aber zugleich eine moderne und weltzugewandte Stadt.“ Und ein internationaler Ort. „Hier leben 140 Nationen.“ Honervogt stellte auch heraus, dass sich mehr als 600 Bürger dieser Stadt ehrenamtlich um die Betreuung von derzeit 3.619 Flüchtlingen kümmern. Unter den 20.000 Studierenden der Universität, so Honervogt bei seinem Schwenk ins moderne Paderborn,  seien auch Amerikaner.

Unter dem vor 30 Jahren gestorbenen Computerpionier und Unternehmensgründer Heinz Nixdorf habe die Stadt „eine famose Entwicklung“ genommen, schilderte der Bürgermeistervize. Zum heutigen IT-Standort Paderborn gehören nach seinen Worten 300 Unternehmen mit 10.000 Mitarbeitern. Den jungen Gästen aus dem Mittleren Westen der Vereinigten Staaten wünschte Honervogt „eine ganz schöne Zeit in Deutschland und in Paderborn“. Dass die Zeichen dafür nicht schlecht stehen, lag nicht nur am guten Sommerwetter am Tag des Empfangs: Paderborns größtes Fest Libori steht vor der Tür.

 

 

 

 

 

Geschenk aus Belleville: DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp, stellvertretender Bürgermeister Dietrich Honervogt und Andy Gaa. Foto: Wolfgang Stüken

 

 

 

 

 

Andy Gaa, der Leiter und – mit seiner Frau Melissa – Betreuer der amerikanischen Jugendgruppe,  überreichte Honervogt ein gerahmtes Foto des von US-Flaggen umsäumten Brunnens in der Belleviller Stadtmitte, ein Geschenk des Belleviller Bürgermeisters Mark Eckert an die Paderborner Stadtspitze. Heiner Sprenkamp, der Präsident des DAFK,  stellte den Deutschlehrer Andy Gaa als „best German teacher in Midwest“ vor. Der anschließende Stadtrundgang mit Ingrid Kuhl, Englisch sprechender Gästeführerin des Verkehrsvereins, begann im Foyer des Rathauses – am Pfauenstuhl.

 

 

Der Stadtrundgang mit Ingrid Kuhl vom Verkehrsverein begann am Pfauenstuhl im Rathausfoyer. Foto: Wolfgang Stüken

 

 

 

 

Manche der Freundschaften waren schon im Sommer 2015 beim Besuch Paderborner Jugendlicher in der US-Partnerstadt Belleville geknüpft worden. Um so größer war die Wiedersehensfreude am Freitag, 15. Juli, im und am Paderborner Hauptbahnhof, als die 13 jungen Leute aus Belleville per Regionalexpress vom Düsseldorfer Flughafen zum diesjährigen Jugendaustausch in der Paderstadt eintrafen Mit einem Transatlantikflug aus Atlanta (Georgia) waren sie am Morgen in der Landeshauptstadt gelandet.

 

Welcome in Paderborn: Wiedersehen oder Kennenlernen
im und am Hauptbahnhof.  
Foto: Erwin Schlenger  

 

 

 

 

 

 

Die Paderborner Jugendlichen, die im letzten Jahr Belleviller Gastfreundschaft genießen konnten, ihre Eltern und Geschwister und mehrere neue Gastfamilien sind für drei Wochen freundliche Quartiergeber für die Jugendlichen aus Illinois. Gemeinsam wollen die Jugendlichen aus Belleville und Paderborn die Stadt der Paderquellen erkunden und vor allem die bevorstehende Liboriwoche genießen.

Auch ein dreitägiger gemeinsamer Ausflug nach Berlin gehört zu den Höhepunkten des Jugendaustausches. Ein Begrüßungsabend im Haxtergrund, ein Empfang im Rathaus, eine Stadtführung und ein Besuch des Kletterparks an den Fischteichen bilden weitere Programmpunkte. Und da alle Jugendlichen vom Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis (DAFK) mit einem NRW-Ferienticket versorgt wurden, können – auch in kleinen Gruppen – Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung unternommen werden. Per Ferienticket geht’s gemeinsam für einen Tag nach Köln.

Für den DAFK begleiten Nadja Fakha und Maurice Fröhleke den Jugendaustausch 2016 als Betreuer, von amerikanischer Seite sind die „Chaperons“ Andy Gaa und seine Frau Melissa mit von der Partie. Andy Gaa, Deutschlehrer in Belleville und bekennender Paderborn-Fan, erwartet zum Liboriauftakt familiäre Nachzügler: Seine Eltern reisen samt der beiden Kinder von Andy und Melissa Gaa zu Beginn der Festwoche an, und auch Andy’s Bruder mit seiner Frau wollen in Paderborn ausgiebig Libori-Atmosphäre schnuppern. Während der Liboriwoche wollen die Gaas, deren Vorfahren aus Hockenheim stammen, zu einem Treffen mit deutschen Verwandten nach Baden-Württemberg fahren. 

 

 

Das Betreuerteam des Jugendaustauschs 2016: Von links Maurice Fröhleke, Nadja Fahka, Andy Gaa und Ehefrau Melissa. Zum Begrüßungsabend im Haxtergrund wurde das Quartett von Uta Hoischen, der Jugendbeauftragten im DAK-Vorstand, mit schwarz-rot-goldenen Hüten und Blumenkränzen ausstaffiert. Foto: Wolfgang Stüken

Vortrag: Katholische Kirche in den USA

Vortrag: Katholische Kirche in den USA
Zu dieser Gastvorlesung sind auch Mitglieder des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises und weitere Interessenten eingeladen: Der Theologieprofessor Dr. Dennis Doyle von der Universität Dayton (Ohio), derzeit Gastprofessor an der Uni Regensburg, spricht am Montag, 27. Juni, um 9.15 Uhr im Hörsaal 3 der Theologischen Fakultät Paderborn (Kamp 6) zum Thema „Das Zweite Vatikanische Konzil und sein Einfluss auf die katholische Kirche in den USA“. In den Vereinigten Staaten bekennt sich rund ein Viertel der Bevölkerung zur katholischen Kirche. Viele Besonderheiten der amerikanischen Gesellschaft spiegeln sich auch im Leben dieser Kirche – und führen mitunter zu heftigen Auseinandersetzungen, nicht zuletzt bei den Präsidentschaftswahlen. In seinem Vortrag wird Professor Doyle über die aktuellen Entwicklungen referieren und sich anschließend der Diskussion stellen.

Der neuen Polizeistation folgt City-Hall-Umbau

Mit einem Tag der offenen Tür  weiht Paderborns US-Partnerstadt Belleville heute seine neue Polizeistation ein. Das Hauptquartier von 84 Ordnungshütern, denen mehr als 20 Zivilangestellte zur Seite stehen, ist die größte Polizeibehörde südlich der Illinois-Hauptstadt Springfield. An der neuen Adresse 720 West Main Street hatte die Stadt Belleville für 3,1 Millionen Dollar das ehemalige Gebäude der „Bank of Belleville“ erworben. 10 Millionen Dollar flossen in den Umbau.  Die Eröffnung der neuen Polizeistation bildet zugleich den Startschuss für die fünf Millionen Dollar teure Renovierung und Modernisierung  der Belleviller „City Hall“ an der 101 South Illinois Street. Sieben Monate Bauzeit sind dort veranschlagt, um das fast 60 Jahre alte Gebäude behindertengerecht und nach neuesten Sicherheitsstandards umzugestalten. Während der Bauphase zieht Bürgermeister Mark Eckert mit mehreren wichtigen Ämtern ins Obergeschoss der neuen Polizeistation um, wo Reserveflächen frei sind. Andere Verwaltungsmitarbeiter beziehen übergangsweise Büros an anderer Stelle im Stadtgebiet. Der Rat tagt während der Umbauzeit in der Lindenwood-Universität. Charles Erwin King (1919-1993), der in Belleville lebte und während seiner Schaffenszeit zu den Top 100 der amerikanischen Architekten aufrückte, hatte die Stadtverwaltung entworfen und von 1957 bis 1959  erbaut. Seine architektonische „Handschrift“ soll möglichst nicht verändert werden. King’s Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelter Architekturstil wird heute „Midcentury Modern“ genannt. Die „City Hall“ ist das prägnanteste seiner mehr als 30 in Belleville realisierten öffentlichen Gebäude und Geschäftsbauten. Auch mehr als 100 Privathäuser der Partnerstadt wurden von King entworfen.