Oft strahlte über dem Kunstfestival eine warme Maisonne –
aber der Frühling in Illinois kann auch anders
Entlang der ersten Häuserblocks von vier Hauptstraßen, die in den Kreisverkehr rund um den Veterans-Brunnen in der Belleviller Stadtmitte münden, lockten lange Reihen weißer Ausstellungszelte zum Besuch. Uschi Bracker und Renate Stüken, die beiden Künstler aus dem Kreis Paderborn, zeigten ihre Ölbilder (Bracker) und Tonskulpturen (Stüken) im Zelt Nummer 88 an der West Main Street. Die beiden Künstlerinnen, die mit Unterstützung des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville (Renate Stüken ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied) und der Stadt Paderborn bei „Art on the Square“ 2014 dabei waren, sorgten mit einem aus Israel stammenden Künstler für die internationale Note des Festivals. Eine vielfältige Kunstszene der Vereinigten Staaten prägte die Schau: 900 Künstler aus 49 Bundesstaaten der USA hatten sich bei der Festivaljury um die Teilnahme beworben. Eine Seite des Ausstellungskatalogs war den beiden aus Deutschland angereisten Künstlerinnen gewidmet.
Belleville’s Bürgermeister Mark Eckert nannte das Festival einen Höhepunkt des Jubiläumsjahres „200 Jahre Belleville“. Nicht weniger als sieben Mal sei „Art on the Square“ in den letzten sieben Jahren in einem nationalen Ranking als zweitbestes oder bestes Kunstfestival der USA bewertet worden, stellte er stolz heraus. Nicht minder erfreut zog er nach Abschluss des Festivals unter Verweis auf Schätzungen der Polizei Bilanz: „Wir hatten fast 100.000 Besucher.“ Täglich schaute Mark Eckert mindestens einmal am Zelt Nummer 88 der beiden ostwestfälischen Künstlerinnen vorbei. Er und Ausstellungschefin Patty Gregory begrüßten die beiden Gäste aus Deutschland – und fünf weitere Besucher aus Paderborn – am Morgen des letzten Ausstellungstages unter viel Applaus beim Sonntagsbrunch für die beteiligten Künstler im „Bellecourt Manor“.
Auch Larry Pearson, Präsident der DAFK-Partnerorganisation Belleville Sister Cities, hieß Uschi Bracker und Renate Stüken bei einem Besuch ihres Ausstellungszeltes in der Partnerstadt willkommen. Die Betreuung der Künstler durch ein großes Helferteam des Festivals sei „ausgesprochen gut“ und „ein großer Pluspunkt dieser Schau“ gewesen, sagte Renate Stüken. Gemeinsam mit Uschi Bracker zog sie Bilanz: „Unsere Kunst ist gut bei den Amerikanern angekommen. Wir haben viel Zuspruch und Anerkennung bekommen.“
Manche der freundlichen Besucher am Zelt Nummer 88 stellten interessierte Fragen zu den verwendeten Materialien und Techniken. Renate Stüken und Uschi Bracker griffen zwischendurch zu Ton, Stift und Pinsel, um ihre Arbeitsweise zu demonstrieren. Und nicht wenige Besucher erzählten den Künstlerinnen, wie gern sie nach und durch Deutschland reisen, oder dass ihre Vorfahren von dort stammen.
Von Regen blieb „Art on the Square“ verschont. Oft strahlte über dem Festival eine warme Maisonne. Aber der Frühling in Illinois kann auch anders: Am ersten Ausstellungsabend fegte ein heftiger und kalter Wind durch die Straßen der Partnerstadt. Die Sicherung vieler Ausstellungszelte musste durch Sandsäcke verstärkt werden. Als es im Zelt Nummer 88 gegen 21 Uhr ziemlich kühl wurde, waren hilfsbereite Freunde von Belleville Sister Cities flugs mit einem elektrischen Heizofen zur Stelle.
Impressionen vom Festival: Links unten ein Blick in das Zelt von Uschi Bracker und Renate Stüken Auf dem mittleren Foto rechts Ausstellungschefin Patty Gregory und der Belleviller Landrat (und frühere Bürgermeister) Mark Kern bei der Eröffnung von „Art on the Square“ 2014.
Fotos: DAFK