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Junge Paderborner nach Amerika aufgebrochen

Jugendaustausch wichtiger Bestandteil der Beziehungen zu Belleville

Junge Paderborner nach Amerika aufgebrochen

Von Jens Reinhardt

Paderborn. Für die Paderborner Jugendlichen hieß es früh aufstehen, um den Flug von Frankfurt nach Washington nicht zu verpassen. Zuvor hatten Bürgermeister Heinz Paus und Bernd Broer, Präsident des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreise (DAFK) die jungen Leute vor dem Paderborner Rathaus verabschiedet.

„Ich wünsche Ihnen eine gute Reise und viele schöne Erlebnisse“, gab Heinz Paus den Reisenden mit auf den Weg. Als Gastgeschenk hatte der Bürgermeister den Jugendlichen für seinen Amtskollegen in Paderborns amerikanischer Partnerstadt Belleville eine Flasche Paderborner Sekt und ein Poster mitgegeben, auf dem die Sehenswürdigkeiten Paderborns als Cartoon zu sehen sind. Bernd Broer legte den jungen Leuten ans Herz, Land und Leute kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen.

Schon seit 1990 gibt es den Jugendaustausch zwischen Paderborn und Belleville. Organisiert wird der Austausch vom Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis mit Unterstützung des Jugendamtes der Stadt Paderborn. Der Freundeskreis, mit seinen 460 Mitgliedern größte deutsch-ausländische Vereinigung der Stadt, besteht seit 25 Jahren.
Der Jugendaustausch zwischen den Partnerstädten Paderborn und Belleville findet im jährlichen Wechsel statt. Die diesjährigen Paderborner Teilnehmer sind alle zwischen 16 bis 18 Jahre alt. Während des Austausches wohnen die Jugendlichen bei Gastfamilien, um einen besseren Einblick in das jeweils andere Leben zu bekommen. Dies ist ein wichtiger und zugleich fester Bestandteil im Austauschkonzept.

Einer der ersten Besuche in der amerikanischen Partnerstadt führte ins Belleviller Rathaus, die City Hall. Dort wurden die Jugendlichen mit ihren Gastgebern von Bürgermeister Mark Eckert herzlich begrüßt. Auch Jerry Reilmann, Präsident von Belleville Sister-Cities, der Partnerorganisation des DAFK, nahm an dem Empfang teil.

Geplant sind neben dem Programm in Belleville unter anderem Aufenthalte in Chicago mit Besuchen des Shedd-Aquarium, des Navy-Piers und des Willis- Towers und in Springfield, der Hauptstadt des Bundesstaates Illinois.
(Quelle: Stadt Paderborn, Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing)

 

Gute Reise: Das wünschten den Jugendlichen Freundeskreis-Präsident Bernd Broer (links), Schatzmeister Erwin Schlenger (2. von links), die Vorstandsmitglieder Uta Hoischen (3. von links) und – dahinter, leicht verdeckt – Oliver Boraucke sowie Vizepräsident Heiner Sprenkamp (2. von rechts) und Bürgermeister Heinz Paus (rechts). Foto: Jens Reinhardt

Empfang der Paderborner und ihrer amerikanischen Freunde und Gastgeber im Sitzungssaal des Belleviller Rathauses. Der im April wiedergewählte Bürgermeister Mark Eckert hat in der Mitte Platz genommen. Links steht Jerry Reilmann, der Präsident von Belleville Sister Cities. Foto: Herm Schoener, Belleville

„Großartiges Musterbeispiel einer aktiven und lebendigen Partnerschaft“

Das Bäcker-Team des DAFK: von links Robin Drabon, Uta Hoischen, Benedikt Hügemann, Theresa Waltermann, Philipp Waltermann, Verena Dorniß, Josefine Hoischen, Anna Fee Wefelmeier, Christina Hügemann, Judith Friede und Greta Koch. Foto: Otmar Allendorf

 

Das war eine leckere Überraschung gleich zum Auftakt. Paderborner Austauschschüler, die in den letzten Jahren in der US-Partnerstadt Belleville Highschool-Atmosphäre geschnuppert hatten oder in diesem Jahr für mehrere Monate dorthin fahren, hielten, unterstützt von mehreren Geschwistern, für die Gäste der 25-Jahr-Feier des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville (DAFK) beim Betreten des Rathaussaales selbst gebackene Cocolate Chip Cookies bereit – hergestellt nach amerikanischem Rezept. DAFK-Vorstandsmitglied Uta Hoischen hatte den fleißigen Bäckerinnen und Bäckern bei ihrer Arbeit zur Seite gestanden. Das schmeckte nach mehr.

Ihr Repertoire reichte von Johann Sebastian Bach bis John Paul Young: Zwei Mitglieder des Ensembles „Saxaholics“, das den vielseitigen musikalischen Part des Empfangs bestritt. Foto: Wolfgang Stüken

 

Die Festversammlung im großen Rathaussaal: Musikschullehrer Ivan Jones (Vordergrund) leitete das Musikschul-Ensemble „Saxaholics“ (Felix Piel, Joschua Lettermann, Pia Lörwald, Fiona Schröder, Stefan Abram, Lara Müller und Thomas Kappe). Foto: Wolfgang Stüken

 

Die Zugabe folgte später in musikalischer Form. Die „Saxaholics“, ein Ensemble der Städtischen Musikschule Paderborn, intonierten unter anderem den jazzig-knusprigen Song „Chocolate Chip Cookies“, arrangiert von ihrem Leiter Ivan Jones.

 

Gruppenbild mit Dame: Präsident Bernd Broer (links) und Bürgermeister Heinz Paus (rechts) hatten zum Jubiläumsempfang im Rathaus eingeladen. Der Europa-Parlamentarier mit vielen USA-Kontakten, Elmar Brok (2. von rechts), hielt die Festrede. Der Düsseldorfer US-Generalkonsul Stephen A. Hubler (Mitte), zählte ebenso zu den Gratulanten wie die Belleviller Bürgermeister-Tochter Kate Eckert, die die Glückwünsche ihres Vaters überbrachte. Foto: Wolfgang Stüken

 

„Der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis ist eine anerkannte gesellschaftliche Institution in unserer Stadt“, gratulierte Bürgermeister Heinz Paus zum Geburtstag und vermeldete erfreut „Rekordbeteiligung“ im großen Rathaussaal. Mehr als 270 Gäste waren gekommen. Rekordverdächtig sei der Andrang auch jedes Jahr zu Thanksgiving im November, wenn es „immer mehr Truthähnen in Paderborn an den Kragen geht“, merkte Paus schmunzelnd an.

„Motor und Impulsgeber“

Der Bürgermeister bezeichnete die 25 Jahre des DAFK als „Erfolgsgeschichte“. Diese habe 1988 unter der Gründungspräsidentin Ellen Rost begonnen. Heute seien Generalsekretär Dr. Otmar Allendorf, der zum Vereinsgeburtstag im Geschäftsführer-Amt Silberjubiläum feiern konnte und der langjährige Präsident Bernd Broer „Motor und Impulsgeber“ der Vereinigung. Stellvertretend für die vielen Aktiven des Freundeskreises dankte Heinz Paus der langjährigen früheren Vizepräsidentin Maria Thomalla für „viele hundert, ja tausend Stunden“, die für die deutsch-amerikanische Freundschaft, die Pflege des Partnerschaftsgedankens, den Jugendaustausch „und damit letztlich für die Völkerverständigung und den Frieden“ aufgewandt worden sei. Die Städtefreundschaft mit Belleville im Mittleren Westen über viele tausend Kilometer aufrecht zu erhalten, sei schon wegen dieser Distanz „eine enorme Herausforderung“.

50 Jahre nach der Kennedy-Rede

Vor fünf Jahren hatte das 20-jährige Bestehen des Freundeskreises noch unter dem Eindruck des begeisternden Auftritts des US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama in Berlin gestanden. Der Termin der 25-Jahr-Feier des Freundeskreises fiel wieder fast auf den Tag genau mit einem Berlin-Besuch Obamas – diesmal als US-Präsident – zusammen. Darauf, und auf den 50. Jahrestag des Deutschland-Besuchs von John F. Kennedy von 1963, zielten mehrere Redner des Geburtstagsempfangs ab.

Freundschaft über den großen Teich: Die Menschen, die in der Partnerschaft Paderborn-Belleville aktiv sind, leisten nach den Worten von Landrat Manfred Müller einen Beitrag zu einer international friedlichen Welt. Wenige Tage nach der Jubiläumsfeier war Müller, der Mitglied des DAFK ist, nach Berlin eingeladen, um im Schöneberger Rathaus an der Gedenkveranstaltung „50 Jahre John F. Kennedy in Berlin“ teilzunehmen. Der Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg war seit 1962 Partnerbezirk des früheren Kreises Büren. Nach der kommunalen Neugliederung 1975 beschloss der Kreistag des neuen Kreises Paderborn, die Partnerschaft fortzusetzen. Foto: Otmar Allendorf

 

Die Werte, die Kennedy damals in seinen Reden hervorgehoben habe – Freiheit, Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte – seien dieselben, die auch heute die deutsch-amerikanische Beziehung stützen, sagte der CDU-Europapolitiker Elmar Brok. Deutschland und die USA verbinde „eine vitale und tiefe Freundschaft“ sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des EU-Parlamentes. Er ließ nicht unerwähnt, dass im jüngsten US-Zensus 15,2 Prozent der Befragten angegeben hätten, deutsche Wurzeln zu haben. Deutsche hätten bei der Gründung der Vereinigten Staaten eine wichtige Rolle gespielt.

Brok rief dazu auf, gestützt auf die westlichen Werte gemeinsam eine weitere Brücke zu bauen „und das, was uns am stärksten macht, weiter ausbauen: Den transatlantischen Handel zwischen der Europäischen Union und den USA“. Soeben habe der Europäische Rat „grünes Licht“ an die EU-Kommission gegeben, Verhandlungen zu einem transatlantischen Freihandelsabkommen aufzunehmen. Mit einer transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft werde „die größte Freihandelszone der Welt“ gegründet, und davon werde „die Weltwirtschaft insgesamt“ profitieren, sagte Brok voraus. Den Bogen nach Paderborn zu schlagen, fiel dem Festredner nicht schwer: Hier werde an diesem Tag „gelebte deutsch-amerikanische Freundschaft“ gefeiert.

Brok selbst blieb allerdings nicht viel Zeit zum Feiern. Sein Zeitplan an diesem Sonntag war äußerst knapp bemessen. Wenige Stunden später war seine Anwesenheit in Berlin zum letzten Feinschliff am Wahlprogramm der CDU für die Bundestagswahl im September gefordert.

„Symbolisches Glanzstück“

Der aus Düsseldorf angereiste US-Generalkonsul Stephen A. Hubler, geboren in Ecuador und in Deutschland, Japan, Nepal, Bolivien und Österreich aufgewachsen, war zum ersten Mal zu Gast in Paderborn. Die Stadt war ihm als Gründungsort der Schwestern der Christlichen Liebe ein Begriff. Der Orden ist ihm aus den USA – er selbst ist in Pennsylvania zu Hause – als „Sisters of Christan Charity“ gut bekannt. Hubler nannte die Freundschaft Paderborn-Belleville „ein großartiges Musterbeispiel einer aktiven und lebendigen Partnerschaft“ und ein „Paradebeispiel“ zur Stärkung der transatlantischen Bindungen.

Generalkonsul Stephen A. Hubler (links) mit Altbürgermeister Wilhelm Lüke, der die Partnerschaft mit Belleville 1990 als Stadtoberhaupt besiegelt hatte, und Ehefrau Ulla Lüke. Foto: Wolfgang Stüken

 

Den Pfauenstuhl im Foyer des Rathauses, der aus der früheren St.-Liborius-Kirche von St. Louis stammt und mit Belleviller Unterstützung „buchstäblich den Atlantik überwand“ und nach Paderborn kam, nannte der Generalkonsul ein „symbolisches Glanzstück“ für die Zusammenarbeit zwischen den beiden „großartigen“ Partnerstädten. Anlässlich seines 25-jährigen Bestehen hat der DAFK die Geschichte des Pfauenstuhls in einer Broschüre aufgearbeitet.

Die langjährige frühere Vizepräsidentin Maria Thomalla und Generalkonsul Stephen A. Hubler. An Gesprächsstoff mangelte es ihnen nicht: Den Vertrag, der 1994 die Schenkung des im Rathausfoyer stehenden Pfauenstuhls durch Ellen Rost an den Freundeskreis besiegelte, hatte Maria Thomalla auf ihrer Schreibmaschine getippt. Foto: Otmar Allendorf

 

Beförderte den Gast zum Paderborn-Botschafter: Bürgermeister Heinz Paus überreichte Generalkonsul Stephen A. Hubler eine (hier noch verpackte) Krawatte mit dem Stadtwappen. Foto: Otmar Allendorf

 

Aber nicht nur mit der Historie des Pfauenstuhls, auch mit der Geschichte des Paderborner Rathauses hatte sich Hubler im Vorfeld seines Besuches beschäftigt. Er zählte das Bauwerk „mit seiner wunderschönen Renaissance-Architektur“ in seinem Grußwort gar „zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands“. Ein Kompliment, das Bürgermeister Heinz Paus mindestens ebenso gut mundete wie die Chocolate Cookies der Austauschschüler. Hoch erfreut beförderte Paus den amerikanischen Generalkonsul kurzerhand zum Paderborn-Botschafter. Und überreichte Hubler als offizielles Präsent der Stadt eine Krawatte mit Paderborn-Wappen.

„Eigentlich fast Paderborner“

Stephen A. Hubler war nicht der einzige amerikanische Gast der Freundeskreis-Geburtstagsfeier. Im Namen des Präsidenten der Partnerorganisation Belleville Sister-Cities, Jerry Reilmann, gratulierte Dr. Nancy Macklin, die schon mehrfach zu Gast in Paderborn war. Es seien mittlerweile Hunderte von jungen Menschen und Erwachsenen, die von der Verbindung Paderborn-Belleville profitiert hätten, hieß es in der Grußadresse aus Belleville. Die Städtepartnerschaft habe zu Begegnungen geführt, die „ewig in Erinnerung bleiben werden“.

Paderborns „First Lady“ Sabine Paus und Bürgermeister Heinz Paus mit dem Belleviller Gast Dr. Nancy Macklin (von links). Foto: Otmar Allendorf

 

Bellevilles Bürgermeister Mark Eckert, der kurz nach seiner Wiederwahl stark in personelle Veränderungen in Rat und Verwaltung der Partnerstadt und noch stärker in die Vorbereitung des Jubiläumsjahres 2014 – 200 Jahre Stadt Belleville – eingebunden ist und daher nicht nach Paderborn kommen konnte, hätte sich für den Empfang im Rathaus keine bessere Vertretung wünschen können als die eigene Tochter Katy. Sie ist einer der größten Paderborn-Fans, die Belleville vorweisen kann, wohnt derzeit in Paderborn und sammelt gerade Erfahrungen als junger „Assistant Teacher“ an der Realschule in Bad Lippspringe – ein Gast, der laut Bürgermeister Heinz Paus „eigentlich fast Paderborner ist“. Kate Eckert trat ans Mikrofon und trug ihre Rede in deutscher Sprache vor: „Nicht nur ich bin begeistert von Paderborn, sondern auch die ganze Familie.“

Die vom Belleviller Bürgermeister Mark Eckert unterzeichnete Proklamation zum 25-jährigen Freundeskreis-Bestehen.

 

„Belleville ist sehr stolz darauf, Paderborn als Partnerstadt in Deutschland zu haben“ hieß es in der Grußbotschaft ihres Vaters, die Kate Eckert übersetzte. Mark Eckert sprach darin die Hoffnung aus, dass viele Paderborner am Belleviller Stadtjubiläum des kommenden Jahres teilnehmen. „Unsere Gastfreundschaft wartet auf Sie!“

Kate Eckert überreichte Bürgermeister Heinz Paus und Freundeskreis-Präsident Bernd Broer zwei der ersten Exemplare der silbernen Belleviller Jubiläumsmedaille 2014. Foto: Otmar Allendorf

 

Kate Eckert übergab eine offizielle, von ihrem Vater unterzeichnete „Proclamation“, in der unter anderem die Bedeutung des Jugendaustausches zwischen beiden Städten herausgestellt wird. Anschließend überreichte sie Bürgermeister Paus und Freundeskreis-Präsident Broer zwei der ersten Exemplare der Jubiläumsmedaille, die Belleville für das Jubiläum 2014 hat prägen lassen.

Auf den Spuren deutscher Vorfahren: Die Schwestern Marylin (links) und Judith Schulte aus St. Louis (Missouri) – hier mit Helga Allendorf vom Freundeskreis an zwei Stellwänden der Fotoausstellung – waren zur Zeit des DAFK-Jubiläums wieder mal in Paderborn, um von hier aus Ahnenforschung im Emsland und im Delbrücker Land zu betreiben. Wenn sie in Paderborn Station machen, werden die beiden Schulte-Schwestern stets von versierten Auswandererforschern des Freundeskreises betreut und, wenn das monatliche Treffen in die Zeit ihres Besuches fällt, zum DAFK-Stammtisch eingeladen. Natürlich waren sie auch Jubiläumsempfang dabei. Marylin Schulte ist pensionierte Krankenschwester, Judith Französisch-Lehrerin. Foto: Otmar Allendorf

 

Auf mehreren Foto-Stellwänden ließ Geschäftsführer Dr. Otmar Allendorf die Geschichte des Freundeskreises Revue passieren. Die Ausstellung war vor und nach dem offiziellen Teil des Jubiläumsempfangs dicht „belagert“.

Die „Pioniere“

Auch Präsident Bernd Broer schaute in seiner Ansprache zurück und bilanzierte „25 Jahre der Erfolge und des ungebrochenen Wachstums von sieben Mitgliedern zu Beginn auf derzeit 470 Mitglieder“. Zwei Jahre nach Gründung des Freundeskreises am 23. September 1988 wurde im Paderborner Rathaus der Freundschaftsvertrag zwischen Paderborn und Belleville unterzeichnet – es war Paderborns dritte Städtepartnerschaft (nach Le Mans und Bolton). Broer erinnerte an die Vorgeschichte. Schon vor 1988 habe es aus Paderborn Kontakte und Kontaktversuche nach Belleville und in die ebenfalls in Illinois gelegenen kleinen Nachbarorte Paderborn und St. Libory gegeben. „Pioniere“ aus Paderborn, so der Präsident, seien Bruno Votsmeier, Hilde Stelte, Evelyn Fricke, Rudi Vahle, Barbara Wessels und Dr. Heinz Marxkors gewesen. „Sie alle waren oder sind Mitglieder unseres Freundeskreises.“

Sie sind seit der Gründung Mitglied

Den Abschluss des offiziellen Programms im Rathaus bildeten Ehrungen. Vizepräsident Heiner Sprenkamp rief die Frauen und Männer, die dem Freundeskreis seit der Gründung die Treue halten, auf, nach vorn zum Rednerpult zu kommen. Präsident Broer überreichte ihnen eine Urkunde und eine Medaille des DAFK: Allen voran Maria Thomalla, Gründungsmitglied, langjähriges Vorstandmitglied und viele Jahre Vizepräsidentin des Freundeskreises, gefolgt von Dr. Otmar Allendorf, ebenso lange dabei und von der Geburtsstande des DAFK an dessen unermüdlicher Geschäftsführer. Evelyn Fricke war Mitglied des Gründungsvorstandes und leistet bis heute Vorstandsarbeit im Beirat. Auch Christa Bell gehörte dem Gründungsvorstand und über viele Jahre weiteren Vorständen an, ebenso Karl-Ernst Neumann. Er überraschte den Präsidenten mit einem symbolischen Schlüssel der Städtefreundschaft aus dem Nachlass von DAFK-Gründungspräsidentin Ellen Rost (1914-2000): Bellevilles damaliger Bürgermeister Roger Cook, der von 1993 bis 1997 amtierte, hatte ihr den Schlüssel zur Stadt Belleville beim Besuch einer Paderborner Delegation im ersten Jahr seiner Amtszeit zum Geschenk gemacht. Ellen Rost war Belleviller Ehrenbürgerin.

Präsentierte den Belleville-Schlüssel aus dem Jahre 1993: Karl-Ernst Neumann (links). Neben ihm (von links) Vizepeärident Heiner Sprenkamp, der die Jubilarehung moderierte, Geschäftsführer Dr. Otmar Allendorf, Maria Thomalla, Evelyn Fricke, Christa Bell und Präsident Bernd Broer. Foto: Wolfgang Stüken

 

Blumen für die Frauen an ihrer Seite: Helga Allendorf (2.von links), Ehefrau von DAFK-Geschäftsführer Dr. Otmar Allendorf (rechts), und Barbara Broer (2. von rechts), Gattin von Präsident Bernd Broer (links), haben ebenfalls nicht unerheblichen Anteil am Erfolg des Freundeskreises. Foto: Wolfgang Stüken

 

Seit dem Gründungsjahr 1988 dabei: Jubilare des Freundeskreises mit Vizepräsident Heiner Sprenkamp (rechts). Foto: Wolfgang Stüken

 

Desweiteren wurden beim Jubiläumsempfang des Freundeskreises für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt: Gustav Adolph Westphal, Hermann Grabe, Hans-Jürgen Schaefer, Heinz Biermann, Monika Löhr, Karl Bröer, Hartwig Thorns, Wilhelm Bökamp, Dr. Heinz Marxkors, Robert Voß, Barbara Wissemann (geb. Wessel), Günter Lobin, Margret Gehlhaus, Dr. Michael Hadaschik, Hilde Stelte, Ursula Lüke, Helga Tebbe, Theodor Tebbe, Dr. Christian Fries, Leo Koch, Ingrid Votsmeier, Alois Lienen und Elke Zinn.

Fachkundiger Austausch in Sachen Partnerschaftsarbeit: US-Generalkonsul Stephen A. Hubler (rechts) im Gespräch mit Jens Kamp und Janine Beller, die sich im Partnerschaftsreferat der Stadt um Paderborns internationale Beziehungen kümmern. Dass der Jubiläumsempfang des Freundeskreises zu einem rundum gelungenen Ereignis wurde, ist auch ihrem Einsatz zu verdanken. Foto: Otmar Allendor

Freundeskreis feiert Jubiläum: Broschüre über den Pfauenstuhl

Viele der schätzungsweise 300.000 Westfalen, die im 19. Jahrhundert in die USA auswanderten, waren Mitglieder der katholischen Kirche.

Für die mehrwöchige Schiffsreise konnten sie nur das dringend Notwendigste an Hab und Gut für den Neuanfang in der „Neuen Welt“ in wenigen Koffern und Kisten verstauen. Viele Auswanderer aus dem Bereich des Bistums Paderborn aber vergaßen eines nicht: Die Verehrung ihres vertrauten Patrons St. Liborius mitzunehmen in die ungewisse Zukunft – und auch die
mit Liborius verbundene Pfauen-Legende gelangte mit ihnen über den Atlantik. Wenige Jahre nach Ankunft dieser westfälischen Emigranten wurden in den USA mehrere neu gegründete Pfarreien nach dem Paderborner Bistums- und Stadtpatron benannt. Vier solcher Liborius-Gemeinden sind aus den US-Bundesstaaten Missouri, Illinois, Nebraska und South Dakota bekannt. Sogar zwei Ortschaften wurden nach St. Liborius benannt: St. Libory, Nebraska, und – ganz in der Nähe der Paderborner Partnerstadt
Belleville – St. Libory in Illinois.

Die größte der amerikanischen Liborius-Kirchen entstand in St. Louis, Missiouri, der unter dem Auswandererzustrom mächtig wachsenden Stadt am Mississippi. Der kleine Stadtbezirk im Norden, wo sie erbaut wurde, hieß im Volksmund bald „Klein-Paderborn“, und die Bewohner wurden, nachdem die Kirche erbaut war, bald auch „Liborianer“ und „Paderbörner“ genannt. Die erste, 1856 erbaute Liboriuskirche war schon nach wenigen Jahrzehnten viel zu klein. Sie wurde durch einen weitaus größeren Neubau ersetzt, der 1889 eingeweiht wurde, und in St. Louis den Beinamen „Kathedrale des Nordens“ erhielt. Aus dieser Kirche stammt der sogenannte „Pfauenstuhl“ oder „Peacock Chair“, ein wertvoller hölzerner Chorstuhl aus dem Jahre 1907, der zur Erinnerung an die vielen Auswanderer dieser Region – aus dem heutigen Kreis Paderborn dürften es 13.000 bis 15.000 gewesen sein – 1995 als Dauerleihgabe des Deutsch-merikanischen Freundeskreises Paderborn (DAFK) im Foyer des Paderborner Rathauses aufgestellt wurde.

Am Sonntag, 23. Juni2013, feiert der von Präsident Bernd Broer geleitete Freundeskreis, der in den 25 Jahren auf 460 Mitglieder angewachsen ist und die größte deutsch-ausländische Vereinigung Paderborns bildet, mit einem Empfang im Rathaus sein 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat der DAFK eine Broschüre zur Geschichte des Pfauenstuhls und der Liborius-Kirche von St. Louis herausgegeben.

des Pfauenstuhls und der Liborius-Kirche von St. Louis herausgegeben.

Titelseite der Pfauenstuhl-Broschüre: Für die gelungene Gestaltung
sorgte die Paderborner Grafikerin Regina Padberg.

Der Journalist Wolfgang Stüken, Vorstandsmitglied des Freundeskreises, hat das 48-seitige, reich bebilderte Heft geschrieben. Ergänzend dazu gibt es ein kostenloses Faltblatt, auf dem Besucher des Rathauses eine Kurzinformation über das weit gereiste Kirchenmöbel, auf dessen Mittellehne der Liboripfau thront, finden. Wer mehr erfahren möchte – zum Beispiel, dass der erste Pfarrer von Liborius, St. Louis, aus dem heutigen Delbrücker Stadtteil Westenholz stammte –, erhält die Broschüre „Zur Geschichte des Pfauenstuhls im Paderborner Rathaus’’ für eine Schutzgebühr von 3 Euro in der Tourist Information des Verkehrsvereins am Marienplatz und im Buchhandel (ISBN 978-3-00-041784-9).

Vorstellung der Broschüre im Vorfeld des DAFK-Jubiläums im Rathaus: Präsident Bernd Broer (links) und Geschäftsführer Dr. Otmar Allendorf haben auf dem Doppelsitzer Platz genommen. Rechts daneben steht der Autor der Broschüre, Wolfgang Stüken.
Foto: Stadt Paderborn/Jens Reinhardt

Festlicher Empfang im Großen Rathaussaal Paderborn am 23. Juni 2013.

Jubiläumsempfang 25-jähriges Bestehen des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville e.V.

„Auf nach Amerika” lautete das Motto vieler Tausender ostwestfälischer Auswanderer im 19. Jahrhundert, auch aus dem Raum Paderborn. Besonders die Region um St. Louis in Missouri und Illinois auf der östlichen Seite des Mississippi zog sehr viele Ostwestfalen an.

Hier liegen ouch die Stadt Belleville und nicht weit davon entfernt die Orte Paderborn und St. Libory.

Durch die Initiative der damaligen Ratsherrin Ellen Rost wurde Mitte der 80er-Jahre die Aufmerksamkeit der Paderborner auf die Wiederbelebung der historischen Beziehungen zwischen dem Paderborner Raum und dem Gebiet um Belleville gelenkt.

Am 23.09.1988 wurde der „Deutsch-Amerikanische Freundeskreis Paderborn-Belleville” (DAFK) gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, die lebendige Basis für eine Städtepartnerschaft zu sein. Am 02.09.1990 wurde die dritte Städteverbindung der Stadt Paderborn – nach Le Mans und Bolton – im Paderborner Rathaus feierlich beschlossen.

Heute können beide Städte mit Stolz auf eine lebendig erfahrene Partnerschaft zurückblicken, geprägt vor allem durch einen jährlich stattfindenden Jugendaustausch und durch die gegenseitigen Besuche von Erwachsenen.

Zum Jubiläum gibt der DAFK eine von Wolfgang Stüken verfasste, reich bebilderte Broschüre heraus mit dem Titel: Zur Geschichte des Pfauenstuhls im Paderborner Rathaus: Wie der HI. Liborius mit westfälischen Auswanderern nach St. Louis gelangte.

Beim Empfang am 23.06.2013 hat Elmar Brok, Mitglied des Europäischen Parlaments, die Festrede gehalten.

Bericht Westfalen Blatt vom 24.06.2013

 

Ein Paradebeispiel

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Sister City Cultural Exchange 2013

Am 15.5.2013 wurden die drei Schülerinnen, die im August für 3 Monate an dem Austausch mit Belleville/Ilinois teilnehmen, von vier Teilnehmern des letztjährigen Austauschs über ihre Erfahrungen informiert. Gleichzeitig erhielten sie Ratschläge zur Kurswahl und allgemeine Hinweise für den Aufenthalt in Paderborns Partnerstadt.

Hintere Reihe von links: Maximilian Schlenger, Jenny Hillebrandt (Pelizaeus Gymnasium 2013), Robin Drabon

vordere Reihe von links: Melina Schütte, Anna Fee Wefelmeier (Pelizaeus Gymnasium 2013), Verena Dorniß (St. Michaelsgymnasium 2013), Verena Koch.