Neue Westfälische 6.2.06
Zu Gast in Paderborns „Sister City“ Belleville: Man fühlte sich gleich willkommen
„Wir hätten nie gedacht, dass wir ausgerechnet in den USA so oft auf Paderborn treffen würden“, ist sich Familie Liehr einig.
Das Ehepaar Liehr besuchte Tochter Katharina, die ein High-School-Jahr in den USA verbracht hatte, zum Abschluss ihres Aufenthaltes in Illinois. Da Belleville nicht weit von Katharinas Gastort Kewanee entfernt war, beschloss Familie Liehr, die gemeinsame USA-Rundreise mit einem Besuch in Paderborns amerikanischer Partnerstadt zu beginnen.
„Schon auf der langen schnurgeraden Einfallstraße wurden wir von einem riesigen Blumenwappen mit der Aufschrift ‚Paderborn sister cities’ begrüßt“, erzählt Norbert Liehr, „Es war ein sehr bewegendes Gefühl, tausende Kilometer von Paderborn entfernt plötzlich auf ein Stück Heimat zu treffen.
Man fühlte sich gleich willkommen!“.
Aber damit nicht genug: Paderborn begegnete den Liehrs in Belleville auf Schritt und Tritt. In einem Irish Pub wurde die Familie von einer jungen Kellnerin angesprochen, die vor Jahren als Austauschschülerin in Minden gewesen war und dabei auch Paderborn besucht hatte. „Es entwickelte sich eine nette Unterhaltung über Paderborn und die Paderborner in einem deutsch-amerikanischen Sprachcocktail – für beide Seiten war diese Begegnung ein verblüffender Zufall“, erzählt Elisabeth Liehr, „Sie hatte sogar schon Libori gefeiert!“ Die Liehrs – als überzeugte Paderborner bestens ausgerüstet – überreichten gleich einen „Paderborn überzeugt“-Sticker. Noch mehr Heimatgefühle stellten sich am nächsten Tag bei der Paderborner Familie ein: beim Besuch des Belleviller Rathauses. Schon vor dem Gebäude wies ein Schild auf die Städtepartnerschaft mit Paderborn hin. Die Liehrs, inzwischen auf Paderborner Spurensuche, betraten neugierig das Rathaus. „Dort fiel uns sofort das Paderborner Stadtwappen ins Auge“, berichtet Norbert Liehr, „Außerdem stand in der Halle eine Vitrine mit Büchern, Gläsern, Bierkrügen, Urkunden und Fotos – sogar von dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr aus Paderborn“. Der frisch gewählte Bürgermeister der Stadt Belleville, Mark Eckert, bemerkte im Vorbeigehen das ungewohnt große Interesse an der Paderborn-Vitrine und sprach die Liehrs an. „Er war ganz begeistert, ‚echte’ Paderborner im Rathaus zu treffen und hat uns gleich in sein Büro eingeladen“, freut sich Tochter Katharina. Dort durften die Liehrs das Gratulationsschreiben von Bürgermeister Heinz Paus bewundern und Erinnerungsfoto schießen. Mit Mark Eckert tauschten sie zum Abschied noch Paderborn- und Belleville-Anstecker aus.
Danach besuchte Familie Liehr die Gemeinde ‚Paderborn’, nicht weit von Belleville entfernt, und die St. Libory-Gemeinde mit der Liboriusstatue und -fenster in der 1822 im gotischen Stil erbauten Kirche, die ursprünglich von Paderborner Einwanderern aus Verbundenheit mit ihrer Heimat gegründet wurde. Nach diesen Erfahrungen in und um Belleville sind sich die Liehrs zurück in Paderborn einig: „Es war unglaublich interessant, Paderborn einmal mit amerikanischen Augen zu sehen!“