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Spargel-Exkursion zum Hof Westkämper

Spargelblüten hat Heinz Westkämper (rechts) schon viele gesehen – aber Dogwoodblüten noch nicht. DAFK-Präsident Heiner Sprenkamp hatte zum Fest ein paar Hartriegelzweige mitgebracht.

Fast 50 DAFK-Mitglieder genießen
Dogwood in der sonnigen „Vorsenne“

Das konnten die fast 50 Besucher des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises, die sich auf dem Hof Westkämper an der Sennelager Straße in Paderborn-Sande zum Dogwood-Fest 2018 trafen, nicht ahnen. Auch von diesem Bauernhof zog es einst Auswanderer in die Neue Welt. Der Hof, der auf einer Sanddüne errichtet wurde und dessen Geschichte sich bis ins Jahr 1788 zurück verfolgen lässt, stand in einer armen Gegend der so genannten „Vorsenne“. Wer dort einen Bauernhof betrieb, musste mit wenig Wasser auskommen – vom hohen Grundwasserstand durch einen nahe gelegenen Lippesee konnten die Bauern damals nur träumen. So zog es den Landwirt Conrad Westkämper im Jahre 1881 in die „Neue Welt“.

Er hat es nicht bereut, konnte in Minnesota aus kleinsten Anfängen eine stattliche Farm aufbauen. „Wir haben noch die Briefe des Auswanderers“, erzählte der heutige Hofbesitzer Heinz Westkämper seinen interessierten Gästen. Doch irgendwann brach der Kontakt ab. Viele Jahre hörten die Westkämpers beiderseits des Atlantiks nichts voneinander. Heinz Westkämpers Tochter Tanja machte sich in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts per Internet auf die Suche – und hatte Erfolg. Die hoch erfreuten Nachfahren des Auswanderers luden Tanja Westkämper gleich zu einem Besuch nach Minnesota ein. So wurden die Familienbande über den großen Teich neu belebt. „Und heute“, so Heinz Westkämper erfreut, „haben wir regelmäßig Kontakt“.

Die Westkämpers stammen ursprünglich aus Mastholte. Über viele Jahre waren Milchkühe das Standbein des Sander Hofes. Dann verlegte sich Heinz Westkämper auf die Schweinemast. 1991 wurde erstmals auf einer Fläche von einem Hektar Spargel angebaut. Ein gelungener Versuch. Bis heute ist daraus eine Anbaufläche von rund 13 Hektar geworden, auf der vor allem weißer Spargel (Bleichspargel) wächst. Aber auch grüner Spargel hat sich mittlerweile einen festen Platz im Angebot des Hofes erobert, ebenso violetter Wildspargel.

Bei Führungen durch den Betrieb und zu den Spargelfeldern erfuhren die Teilnehmer des Dogwood-Festes viel über Anbau und Ernte dieser Delikatesse. Auf dem Hof Westkämper sind in der Hauptsaison bis zu 25 osteuropäische Erntehelfer im Einsatz. Eine Familie aus der Gegend um Paderborns polnische Partnerstadt Przemysl sorgt schon seit vielen Jahren dafür, dass rechtzeitig zu Saisonbeginn 12 polnische Spargelstecher in Sande zur Stelle sind. Auch rumänische Arbeitskräfte kommen gern. Der Hof zahlt ihnen deutschen Mindestlohn plus Leistungszulagen. Daheim besitzen die Spargelstecher oft selbst kleine landwirtschaftliche Betriebe und betreiben – mit eigenen Gastarbeitern zu Tarifen, die deutlich unter dem deutschen Mindestlohn liegen – Tabakanbau.

Eine Tasche edler Tropfen: Das Dankeschön für die informativen Führungen über den Spargelhof gab’s in flüssiger Form. Von links Heinz Westkämper, Gabi Sprenkamp, Betriebsleiter Andreas Westkämper sowie DAFK-Präsident Heiner Sprenkamp.

Die Teilnehmer der Führung waren beeindruckt, welche Anstrengungen der Hof Westkämper unternimmt, den von Jahr zu Jahr wachsenden Qualitätsanforderungen des Handels zu entsprechen. So wird Bleichspargel mittlerweile in bis zu zehn Sortierungen angeboten. Eine solche Vielfalt wäre ohne Computereinsatz kaum denkbar. Die schlauen und schnellen Spargel-Rechner unterscheiden unter anderem nach Durchmesser und Form der Spargelstangen oder dem Aussehen der Spargelköpfe. Krumm oder gerade gewachsen – geschmacklich macht das keinen Unterschied.

Der Hof Westkemper ist zugleich ein gefragter Erdbeer-Produzent. Naschen war bei der Besichtigung der Folienhäuser ausdrücklich erlaubt. Heinz Westkempers Ehefrau Mechthild sorgt dafür, dass es nie an Nachschub von köstlicher Erdbeer-Marmelade im Hofladen mangelt. Und schmackhafte Kartoffeln – nicht nur zur Spargelgerichten – liefert der Hof auch, ebenso Wurst und Schinken.

Heinz Westkämper überraschte seine Gäste zu Beginn des Nachmittags mit einer leckeren Spargelsuppe hofeigener Herstellung. Für das Hauptgericht hatte der Freundeskreis später das Restaurant Alt-Enginger Mühle gebucht: Dort bildete ein Spargel-Büffet den Auftakt des gemütlichen Beisammenseins. Der frische Spargel hatte keinen weiten Weg bis in den Kochtopf – er stammte natürlich vom Hof Westkämper.